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Dieses Thema hat 12 Antworten
und wurde 654 mal aufgerufen
 freies linkes Forum
BüBro Offline



Beiträge: 1.510

28.09.2012 13:00
Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Tja - das ist Politik!
Im gestrigen Super-Talk belehrte Gauk den Ex-Kanzler der BRD mit den Worten;
"Es war das Volk, das Volk der DDR, das die Einheit möglich machte!"
So gewinnt ein cleverer Politiker das Volk auf seine Seite!

Und was machen WIR? In unserer Partei muss ich immer höre?
"Konterrevoluzionäre!" "Opfer der westlichen Propaganda" "Staatsfeinde" usw.

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Lothar Ratai ( Gast )
Beiträge:

30.09.2012 13:09
#2 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Wir sollten aus dem Knick kommen und Ernst machen mit unserer Opposition. Ich habe an unsere innterparteiliche Kommumikation das Folgende geschrieben:
Dietmar Stephan!
Die Themen in 84/2012 gehen über unser Internetforum hinaus. Mich beunruhigt die Sofortinformation zur Tagung des geschäftsführenden Parteivorstand. Das ist doch eine offensichtliche Vogelstraußpolitik unseres Parteivorstandes - nichts zu sagen zu dem miserablen, besorgniserregenden Zustand unserer Partei in MV. Sieht er nicht, dass wir hier in MV kurz vor dem Platzen stehen? Auch in unserer Parteigruppe ist ein langjähriger Genosse jetzt ausgetreten, also nicht nur in Crivitz. Wir haben am Montag Parteiversammlung. Ich werde unserer Parteigruppe empfehlen eine Forderung zu beschließen, dass unser MV-Vorstand abgelöst wird. Ich werde das Ergebnis am Dienstag mitteilen.
Mit freundlichem Gruß Lothar Ratai aus Feldberg

quote="BüBro"|p595]Tja - das ist Politik!
Im gestrigen Super-Talk belehrte Gauk den Ex-Kanzler der BRD mit den Worten;
"Es war das Volk, das Volk der DDR, das die Einheit möglich machte!"
So gewinnt ein cleverer Politiker das Volk auf seine Seite!

Und was machen WIR? In unserer Partei muss ich immer höre?
"Konterrevoluzionäre!" "Opfer der westlichen Propaganda" "Staatsfeinde" usw.
[/quote]

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

30.09.2012 13:54
#3 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Hallo, lieber Lothar, Du sprichst mir aus der Seele. Leider bin ich jetzt für eine Woche im Urlaub an der Mosel (ein uralter Wunschtraum), werde also nur mit Mühe mit Dir kommunizieren können. Versuchen werde ich es. Übernimm Du, bitte, solange das Forum. Auch Step hat ja inzwischen eingegriffen.
Ich will jetzt in der Eile nur so viel sagen:
Der Ansturm gegen den Stralsunder Vorstand erinnert mich an den Aufstand der "Reformer" im vorigen Jahr. Beide Aktionen, äußerliech verschieden, führten aber zur Ablenkung der Partei von der Erfüllung unserer eigentlichen Aufgaben. Das kann unmöglich so weiter gehen.

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LIAM Offline



Beiträge: 59

01.10.2012 21:45
#4 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Hallo Lothar!! Ob das was bringt? Wenn gefordert wird das der Landesvorstand jetzt zurück tritt, ich glaube nicht. Ausser schlechter Presse in OZ, SVZ, und Nordkurier nichts. Ich bin ja selber im Landesvorstand. 1. Tust Du und Peter Dornbusch den Mitgliedern im Lavo unrecht (2) die sich enthalten haben, oder gegen den S2 und für den Antrag des Landesausschuss gestimmt haben. (ich) Aber stellen wir uns mal vor der LAVO tritt zurück, dann wird ein neuer Lavo gewählt, die ehemaligen kandidieren alle wieder, und werden alle wieder gewählt von den Delegierten, dann hast Du wieder das selbe Ergebnis. Das einzige was man machen kann Kanidaten suchen, die euren (unseren) Standpunkt vertreten. Und Delegierte überzeugen, das man die Kanidaten auch wählt. Ob man genug Personal findet,die sich das antun? Das ist alles immer leicht gesagt, wie getan. Frag mal Birgit Krause, die ist ja aus Feldberg. Ein neuen Lavo wählen auf einem LPT. wählen,wenn der LAVO so und so gewählt wird. Das mit dem KV-Sralsund eine Lösung her mus ist richtig und es muss eine Lösung sein wo alle mit leben können ist klar. Eine Art: Runder Tisch wäre gut. Ich werde mich für sowas einsetzen,aber in einer Demokratie entscheiden nun mal Mehrheiten, und wenn die Mehrheit des Lavo auf der Landesvorstandssitzung dafür war das der S2 auf der Tagesordnung bleibt, auf dem LPT bleibt dann ist es so, obwohl ich mich selber auch geärgert habe. Also geht noch mal in euch! Gruss:LIAZ

Sven_H Offline



Beiträge: 19

01.10.2012 22:42
#5 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten
Lothar Ratai ( Gast )
Beiträge:

02.10.2012 16:56
#6 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Etwas verrücktes ist das schon mit unserer Demokratie. Viele Jahre habe ich geglaubt, nur in einer kapitalistischen Gesellschat ist es möglich, den Sinn des Wortes Demokratie auf den Kopf zu stellen im praktischen Politikbetrieb. Aber in unserer Partei, das soll eine sozialistische sein, bringen wir das auch zu Stande. Da hilft die "Delegiertendemokratie". Unsere Parteigruppe delegiert drei Mitglieder zur Teilkreisversammlung. Von dort delegieren wir welche zur Kreisversammlung. Na die kennt man noch einigermaßen. Und die Kreisversammlung delegiert dann welche zu Landesversammlung, von denen man kaum einen noch kennt. Und dann staunt man: Da hat man einen Vorstand vor der Nase, der einem auf der Nase herumtanzt und genau das macht, was die Mehrzahl der Mitglieder nicht will: die DDR delegitimieren. Und das alles auf ganz demokratische Art und Weise - schließlich haben wir Meinungsfreiheit!
Und dann soll ich kämpferisch in den Wahlkampf ziehen, denn unser Genosse Herr Bockhahn will ja in Berlin meine Interessen vertreten und die all der anderen Unbemittelten. Ob das wohl was wird!

Sven_H Offline



Beiträge: 19

02.10.2012 19:16
#7 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

An Lothar:

Mit Verlaub, das ist genau das inkompetente Gerede, was ich in meinem Beitrag von gestern kritisiert habe. Man hat keine Ahnung von der Satzung, aber der Landesvorsitzende und der Vorstand sind immer schuld.

Niemand verbietet es Mitgliedern der Partei, auf Delegierten- oder Vertreterversammlungen aufzutreten, Anträge zu stellen oder sich als Delegierter, Vertreter oder Bewerber für ein Amt zu bewerben und sich der Wahl zu stellen. Man muss dafür nicht selbst Delegierter oder Vertreter sein.

Delegierte oder Vertreter sind nicht etwas Besseres. Sie bilden gemeinsam auf solchen Versammlungen eine Jury (zusammengesetzt nach der regionalen Stärke der Partei), die dann die Entscheidung trifft. Deshalb sollte man dafür Leute wählen, bei denen man überzeugt ist, dass sie möglichst objektiv entscheiden können.

Ich wiederhole es nochmal: Es ist niemandem verboten, auf Delegiertenversammlungen oder Sitzungen der Vorstände teilzunehmen und dort aktiv zu werden.
Das ganze Gequatsche von Basisdemokratie ist für mich unglaubwürdig, solange es solche Beiträge wie den vorangegangenen gibt.

Sven_H

Sven_H Offline



Beiträge: 19

03.10.2012 04:44
#8 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Lothar Ratai schrieb:

Zitat
Da hat man einen Vorstand vor der Nase, der einem auf der Nase herumtanzt und genau das macht, was die Mehrzahl der Mitglieder nicht will: die DDR delegitimieren.

Dies ist eine Behauptung ohne Begründung.

Delegitimieren bedeutet, jemandem oder etwas seine Rechtmäßigkeit abzusprechen. Ich kann mich nicht daran erinnern, dass der Landesvorstand jemals der DDR ihre Rechtmäßigkeit abgesprochen hat. Was man aber seitens der Parteiführung (auch auf Bundesebene) gemacht hat, war, dass man bestimmte Zustände in der DDR, die z.B. gegen die Menschenrechte verstießen, kritisiert hat. (Die DDR hatte offiziell die Schlussakte von Helsinki unterschrieben!)
Daran ist nichts Falsches. Es ist in Übereinstimmung mit dem Parteiprogramm. (Man muss es nur genau lesen!)

Leider fühlen sich einige Parteimitglieder schmerzhaft auf den Schlips getreten, wenn man bestimmte Dinge in der DDR kritisiert. Diese Dinge waren nicht "links" sondern zu allererst Ausdruck einer autoritären Herrschaftsform, die nur dem Namen nach "sozialistisch" war. Der sogenannte "real existierende Sozialismus" war bestenfalls in zweiter Hinsicht "links". Zuerst war er diktatorisch und das sollte man nicht vergessen. Da helfen dann auch nicht die in der Rückschau schöngefärbten Bilder einer vermeintlich fürsorglichen Gesellschaft weiter. Wer in der DDR quer dachte und dies öffentlich äußerte, bekam Probleme.
(Wenn man einen demokratischen Sozialismus will, wie er in unserem Parteiprogramm als Ziel formuliert ist, muss man die damaligen Zustände kritisieren, ansonsten befindet man sich im Konflikt mit dem Parteiprogramm!)

Einige in unserer Partei wollen das auch heute immer noch nicht wahr haben oder bezeichnen Bürgerrechtler von damals auch heute noch als "Staatsfeinde". Dies offenbart ein akutes Defizit an Demokratieverständnis. Als Nutznießer der damaligen sogenannten "Diktatur des Proletariats" (was tatsächlich eine Diktatur der Parteibürokratie war) tut man sich natürlich schwer, sich einzugestehen, dass man eine Mitverantwortung (Ich spreche nicht von Schuld!) dafür trägt, welche Zustände in der DDR herrschten und auch dafür, dass sie letztlich unterging.
(Der Hinweis auf die schlechten materiellen Voraussetzungen in der DDR nach 1945 kann in Hinblick auf die propagierte Ideologie nur als schlechte Ausrede angesehen werden, denn schließlich sollten sich im Sozialismus die Produktivkräfte frei entfalten können und den Kapitalismus überholen. Hat nur irgendwie nicht funktioniert: auch nach 40 Jahren DDR war der Kapitalismus immer noch nicht überholt. Da sollten einem kritikfähigen Menschen doch mal langsam Zweifel an der Ideologie und ihrer tatsächlichen Umsetzung kommen.)

Was tut man statt dessen? Man verteidigt die alte Weltsicht mit allen Mitteln und meint fälschlicherweise, dies wäre "links". Dabei ist man nur Opfer einer Ideologie, die von Dilettanten missbraucht wurde.

Wenn es nicht so wäre, müssten wir jetzt mit dem Projekt eines demokratischen Sozialismus nicht von vorn beginnen. Das Scheitern des sogenannten "real existierenden Sozialismus" hat die Idee von einer besseren Welt auf Jahrzehnte zurückgeworfen.

Sven_H

LIAM Offline



Beiträge: 59

04.10.2012 11:34
#9 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Hallo Lothar! Hallo Sven! Ich wollte eigentlich, mich jetzt raushalten. Aber es geht wohl leider nicht. Diesmal muss ich Sven H. leider reicht geben. Es ist nichts hin zu zufügen. Lothar ich frage mich wieso bist Du damals in die WASG ein getreten, und nicht in die PDS? Denn der grosse überwiegende Mehrteil der WASG-Mitstreiter wollte einen Sozialismus aller DDR nicht. Auch ich bin allein dadurch in die WASG, und nicht in die PDS, die ich damals noch mit der SED gleichsetzte, eingetreten. Ich weiss das es unseren Bübron auch so ging. Schau Dir mal die alten Papiere an. Ja auch ich will einen demokratischen Sozialismus, zu dieser Erkenntnis bin ich aber erst in der LINKen gekommen. Ein demokratischer Sozialismus nach Oskar Lafontainne (Erfurter Programm der LINKEN) und nicht Diktatur des Proletariats, oder einen demokratischen Sozialismus wie der FDS sich das vorstellt. Gruss: LIAZ!

Delegitimierung ( Gast )
Beiträge:

05.10.2012 06:03
#10 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Unser großer Versuch,eine neue sozialistische Gesellschaft aufzubauen, ist zweifellos an seinen inneren Widersprüchen zusammengebrochen; und das auf diesem riesigen Gebiet von Berlin bis Wladiwostok und von Archangelsk bis in die turkmenischen Steppen. Wir Zurückgebliebenen können jetzt in aller Ruhe den Ursachen nachgehen und forschen. Aber unsere Vätergeneration hatte weder die Ruhe noch die Zeit, sie musste handeln. Sie waren die Überlebenden des 2. Weltkrieges. Vor ihnen stand die Frage: Und in 20 Jahren der 3. Weltkkrieg? In den Ohren hatten sie die mahnenden Worte von B. Brecht zum Schicksal von Karthago. Um das zu verhindern, gab es nur eine Lösung: Alle Kriegstreiber und Kriegsgewinnler mussten enteignet werden, ihnen musste die wirtschaftliche Macht genommen werden, den nächsten Krieg organisieren zu können. Alle diejenigen, die den faschistischen Staatsapparat am Laufen gehalten hatten und die Lehrer, die ihre Schüler "kriegsreif" gelehrt hatten, mussten den Dienst quittieren. Und das war bitteres Unrecht? Es wurde alles unternommen, eine neue, unbelastete Intelligenz zu organisieren. Dazu wurden Kinder von Arbeitern und Bauern ganz bevorzugt behandelt und gefördert. War das Unrecht? 15 Jahre nach Kriegsende war klar: Soll der Versuch, eine neue, sozialistische Gesellschaft "aufzubauen" fortgesetzt werden, dann müssen die unmöglichen Zustände in und um Berlin beendet werden. Selbst den Berlinern war das klar. Der Mauerbau war im Rückblick eine Meisterleistung der Geheimhaltung, bei dem aufwendigen Spionagenetz in Westberlin. Ein Brennpunkt des kalten Krieges von Weltbedeutung ist damals gelöscht worden.
Es ist nicht die relativ geringe Zahl der Opfer an der Berliner Mauer die zur Delegitimierung der DDR führt. Das Verbrechen ist der Versuch überhaupt, eine andere, sozialistische Gesellschaft gestalten zu wollen und dazu die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler zu enteignen. Der Gedanke daran soll delegitimiert werden und übrig bleiben soll die Lüge, siehe B. Brecht.
Eine linke Partei, die dabei mit macht, delegitimiert sich selbst.

Delegitimierung ( Gast )
Beiträge:

05.10.2012 06:04
#11 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Unser großer Versuch,eine neue sozialistische Gesellschaft aufzubauen, ist zweifellos an seinen inneren Widersprüchen zusammengebrochen; und das auf diesem riesigen Gebiet von Berlin bis Wladiwostok und von Archangelsk bis in die turkmenischen Steppen. Wir Zurückgebliebenen können jetzt in aller Ruhe den Ursachen nachgehen und forschen. Aber unsere Vätergeneration hatte weder die Ruhe noch die Zeit, sie musste handeln. Sie waren die Überlebenden des 2. Weltkrieges. Vor ihnen stand die Frage: Und in 20 Jahren der 3. Weltkkrieg? In den Ohren hatten sie die mahnenden Worte von B. Brecht zum Schicksal von Karthago. Um das zu verhindern, gab es nur eine Lösung: Alle Kriegstreiber und Kriegsgewinnler mussten enteignet werden, ihnen musste die wirtschaftliche Macht genommen werden, den nächsten Krieg organisieren zu können. Alle diejenigen, die den faschistischen Staatsapparat am Laufen gehalten hatten und die Lehrer, die ihre Schüler "kriegsreif" gelehrt hatten, mussten den Dienst quittieren. Und das war bitteres Unrecht? Es wurde alles unternommen, eine neue, unbelastete Intelligenz zu organisieren. Dazu wurden Kinder von Arbeitern und Bauern ganz bevorzugt behandelt und gefördert. War das Unrecht? 15 Jahre nach Kriegsende war klar: Soll der Versuch, eine neue, sozialistische Gesellschaft "aufzubauen" fortgesetzt werden, dann müssen die unmöglichen Zustände in und um Berlin beendet werden. Selbst den Berlinern war das klar. Der Mauerbau war im Rückblick eine Meisterleistung der Geheimhaltung, bei dem aufwendigen Spionagenetz in Westberlin. Ein Brennpunkt des kalten Krieges von Weltbedeutung ist damals gelöscht worden.
Es ist nicht die relativ geringe Zahl der Opfer an der Berliner Mauer die zur Delegitimierung der DDR führt. Das Verbrechen ist der Versuch überhaupt, eine andere, sozialistische Gesellschaft gestalten zu wollen und dazu die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler zu enteignen. Der Gedanke daran soll delegitimiert werden und übrig bleiben soll die Lüge, siehe B. Brecht.
Eine linke Partei, die dabei mit macht, delegitimiert sich selbst.

Sven_H Offline



Beiträge: 19

06.10.2012 03:08
#12 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

Als Vorbemerkung ein Zitat aus dem Parteiprogramm:

Zitat
"Es ist deutlich geworden: Ein Sozialismusversuch, der nicht von der großen Mehrheit des Volkes demokratisch gestaltet, sondern von einer Staats- und Parteiführung autoritär gesteuert wird, muss früher oder später scheitern."



Der vorangegangene Beitrag von >Delegitimierung< zeigt sehr gut die unterschiedliche Prioritätensetzung, das Missverständnis über den Zweck einer Partei und die nach wie vor ideologisch gefärbte schwarz-weiss-Sicht. Der Beitrag hätte in seinem Pathos auch von Karl-Eduard von Schnitzler stammen können. Er ist ein Beispiel dafür, wie Ideologisierung eine differenzierte Betrachtung blockiert. Die Rechtfertigung des Vergangenen ist wichtiger als die Gestaltung der Zukunft.

Woran erkennt man eigentlich Ideologien? (Versuch einer Definition)
1.) Ideologien teilen Menschen pauschal in "gut" und "schlecht" ein. Dies geschieht meistens nach der Zugehörigkeit zu bestimmten gesellschaftlichen Gruppen.
2.) Die Ideologie erklärt die Vertreter der vermeintlich "guten" Menschengruppe für höherwertige Menschen, die das Recht haben, die Menschenrechte der Vertreter der angeblich "schlechten" Menschengruppe zu verletzten oder in letzter Konsequenz gegenüber ihnen auch Gewalt anzuwenden.
3.) Da dies im Sinne eines vermeintlich höheren Zieles geschieht, sind die Anhänger dieser Ideologie freiwillig bereit, die Vertreter der angeblich "schlechten" Menschengruppe(n) zu reglementieren, zu unterdrücken oder sogar zu töten.
4.) Die Ideologie erklärt Maßnahmen zu ihrer Umsetzung für alternativlos. Menschen, die dies in Frage stellen, werden bekämpft.
_________________

>Delegitimierung< schrieb:

Zitat
Unser großer Versuch,eine neue sozialistische Gesellschaft aufzubauen, ist zweifellos an seinen inneren Widersprüchen zusammengebrochen; ... Wir Zurückgebliebenen können jetzt in aller Ruhe den Ursachen nachgehen und forschen. Aber unsere Vätergeneration hatte weder die Ruhe noch die Zeit, sie musste handeln.

Innere Widersprüche? Ja, die hat es gegeben. Allerdings lässt sich hinter dieser Formulierung auch gut eigenes Versagen verstecken.
Wenn ich mich richtig erinnere, dann stand im Statut der SED auch etwas davon, dass Entscheidungen der Parteiorganisationen durch demokratische Abstimmungen zu erfolgen haben. Nur was war das für eine Demokratie? Wer bei wichtigen politischen Fragen eine andere Meinung hatte, wurde solange "bearbeitet", bis er sich nicht mehr traute, mit "NEIN" zu stimmen. Und das betrachtete man dann auch noch als erfolgreiche Überzeugungs- oder Erziehungsarbeit.
Ein besonders absurdes Beispiel für das fragwürdige Demokratieverständnis fand sich in Protokollen von SED-Versammlungen an der Rostocker Universität aus den fünfziger Jahren: Ein SED-Mitglied hatte angekündigt, aus der Partei auszutreten. Diesem Mitglied wurde sinngemäß gesagt: "Du kannst nicht einfach für dich selbst entscheiden, aus der Partei auszutreten. Darüber muss die Mitgliederversammlung einen Beschluss fassen."
Oder: Ich möchte wetten, dass etliche Parteimitglieder, die früher in der SED waren, Parteiverfahren gegen andere Genossen erlebt haben. Ich habe in meiner Zeit als Mitglied der Partei DIE LINKE noch nicht einmal erlebt, dass ein früheres SED-Mitglied in irgendeiner Form sein Bedauern über diese fragwürdige Art des Umgangs mit Menschen ausgedrückt hat. Da hat man damals dann einstimmig für die ausgesprochene Parteistrafe gestimmt, und nachdem der "Büßer" diese dann abgesessen hatte und hinterher reumütig Besserung gelobte, hat man ihn dann einstimmig wieder in das Parteikollektiv aufgenommen. Es mag Ausnahmen gegeben haben.
Und: Was soll 22 Jahre nach 1990 "in aller Ruhe den Ursachen nachgehen" bedeuten? Es gibt bereits ausführliche Analysen, man muss sie nur lesen wollen.

>Delegitimierung< schrieb:

Zitat
Um das zu verhindern, gab es nur eine Lösung: Alle Kriegstreiber und Kriegsgewinnler mussten enteignet werden, ihnen musste die wirtschaftliche Macht genommen werden, den nächsten Krieg organisieren zu können. Alle diejenigen, die den faschistischen Staatsapparat am Laufen gehalten hatten und die Lehrer, die ihre Schüler "kriegsreif" gelehrt hatten, mussten den Dienst quittieren. Und das war bitteres Unrecht?

Ich kenne keinen in unserer Partei, der behauptet, dass dies Unrecht gewesen sei. Nur wurden denn nach 1945 bis in die fünfziger Jahre hinein nur Kriegstreiber und Kriegsgewinnler verhaftet, verurteilt, in Arbeitslager gesteckt oder sogar zum Tode verurteilt? Oder war der kleine Handwerker, der in der der späteren DDR enteignet wurde, ein Kriegstreiber? Es gibt genug Beispiele dafür, dass Menschen in der DDR enteignet wurden, die zwar keine Kommunisten oder Sozialisten waren, die aber nichts anderes wollten, als ihr Leben zu leben. Damit hat man Hass gesät. Man hat damals schon die Ursachen dafür gelegt, dass die DDR später unterging.

>Delegitimierung< schrieb:

Zitat
Es wurde alles unternommen, eine neue, unbelastete Intelligenz zu organisieren. Dazu wurden Kinder von Arbeitern und Bauern ganz bevorzugt behandelt und gefördert. War das Unrecht?

Gegenfrage: War es gerecht, für die Bevorzugung der einen die Kinder der anderen zu benachteiligen? (Ein Kind kann sich nicht aussuchen, in welche Familie es hineingeboren wird.) Und wonach ging die Bevorzugung denn tatsächlich? Ich will nicht abstreiten, dass das Bildungssystem der DDR gut war, wenn man die Politik bei dieser Betrachtung außen vor lässt, aber das es bei der Behandlung und Förderung von Schülern danach ging, ob derjenige in der FDJ war, wie gut er Parolen nachplappern konnte oder ob der Vater Parteisekretär oder Lehrer war, lässt sich leider auch nicht abstreiten.
Und oft genug hat man sich Opportunisten herangezogen. Es ist doch bezeichnend, dass die SED einstmals über eine Miliionen Mitglieder hatte. Wo sind die denn alle jetzt? Und was sagen diese Menschen heute über die DDR?

>Delegitimierung< schrieb:

Zitat
15 Jahre nach Kriegsende war klar: Soll der Versuch, eine neue, sozialistische Gesellschaft "aufzubauen" fortgesetzt werden, dann müssen die unmöglichen Zustände in und um Berlin beendet werden. Selbst den Berlinern war das klar. Der Mauerbau war im Rückblick eine Meisterleistung der Geheimhaltung, bei dem aufwendigen Spionagenetz in Westberlin. Ein Brennpunkt des kalten Krieges von Weltbedeutung ist damals gelöscht worden. Es ist nicht die relativ geringe Zahl der Opfer an der Berliner Mauer die zur Delegitimierung der DDR führt.

Was für eine menschenverachtende Relativierung und Glorifizierung. Jedes Todesopfer ist eines zuviel. (Es gibt eine ethische Grundregel: Ein Unrecht lässt sich nicht durch ein anderes rechtfertigen oder aufwiegen.) Wer sich als Kommunist oder Sozialist versteht, ist es wirklich nur dann, wenn er verinnerlicht hat, dass es keine Idee einer besseren Welt rechtfertigt, Menschen zu töten oder ins Gefängnis zu stecken, die unabhängig von einer Weltanschauung einfach nur in Freiheit leben wollen. Im Übrigen gab es auch Tote an der Grenze zwischen DDR und BRD.
Sicherlich hat man mit dem Mauerbau in Berlin eine für die DDR bedrohliche Situation entschärft, aber historisch betrachtet war es der Offenbarungseid der DDR. Um es vielleicht etwas anschaulicher zu machen: Damals hat man dem schwer kranken Patienten DDR eine "Medizin" verabreicht, die vorübergehende Linderung verschaffte, aber diese "Medizin" hatte eine tödliche Nebenwirkung, die man nicht erkannte, und von der man nicht wusste, wann sie eintreten würde. Das geschah dann 1989.

>Delegitimierung< schrieb:

Zitat
Das Verbrechen ist der Versuch überhaupt, eine andere, sozialistische Gesellschaft gestalten zu wollen und dazu die Kriegstreiber und Kriegsgewinnler zu enteignen. Der Gedanke daran soll delegitimiert werden und übrig bleiben soll die Lüge, ... Eine linke Partei, die dabei mit macht, delegitimiert sich selbst.

In diesem Zitat wird indirekt der Vorwurf ausgedrückt, dass vermutlich DIE LINKE oder einzelne ihrer Mitglieder eine andere, sozialistische Gesellschaft nicht gestalten wollen. Da stellt sich die Frage, was der Verfasser unter "sozialistisch" versteht, und es ist zu vermuten, dass er der Ansicht ist, die DDR sei wirklich sozialistisch gewesen. Die DDR war es aber nicht.
Ein Beispiel zur Verdeutlichung: Es wird oft davon gesprochen, dass sich in der DDR die Produktionsmittel in Volkseigentum befanden. Die Betriebe trugen das Kürzel "VEB". Nur war das wirklich Volkseigentum? Das Eigentum an einer Sache zu haben, bedeutet, dass man die rechtliche Verfügungsgewalt darüber hat. Man kann bestimmen, was damit geschieht. Man kann mehr, als es nur benutzen. (Letzteres ist lediglich Besitz.) Das heißt: Hätte es in der DDR wirklich Volkseigentum gegeben, dann hätten die Arbeiter in den Betrieben bestimmen können, was, wieviel dort und wie es produziert wird. Weiterhin hätte die Bevölkerung der DDR darüber bestimmen können, wo z.B. in der DDR ein Chemiewerk gebaut wird oder wo ein Braunkohle-Tagebau entsteht, um einige Beispiele zu nennen. Gab es das? Nein! Also war das angebliche Volkseigentum tatsächlich nur Staatseigentum, über das eine Politbürokratie herrschte.

Ich verweise auf das Zitat aus dem Parteiprogramm am Anfang. DIE LINKE beteiligt sich nicht daran, die DDR zu delegitimieren, aber sie spricht aus (oder sollte es tun), was am "real existierenden Sozialismus" falsch war. Sie muss die Wahrheit darüber sagen, um glaubwürdig zu sein, denn die Mehrheit der früheren DDR-Bürger sieht die DDR ganz anders als manch ein betagter Genosse in unseren Reihen, der zu DDR-Zeiten gar nicht mehr mitbekommen hat, wie schlimm die Situation mancherorts in der DDR damals war. Wer immer noch in den Kategorien der damaligen Zeit denkt, will nicht erkennen, dass diese Art zu denken zum Untergang der DDR beigetragen hat und wird seiner Verantwortung für die Zukunft nicht gerecht.

Sven_H

Isländer Offline



Beiträge: 395

26.01.2013 12:08
#13 RE: Gauk zu Schmidt: Das Volk war es! Antworten

[quote="Gast"Gauk zu Schmidt:
[/quote]


Sie kannten sich alle.

Hier kannst Du nachvollziehen, wie Gauck und Schmidt hinter dem Rücken der Bevölkerung in trauter Gemeinsamkeit heimlich absprechen, was Du hinterher in den Medien (gesteuert durch Transatlantiker Kai Dieckmann, Bilderberger und Mitglied der Atlantik Brücke), zu erfahren bekommst.

Quelle:

http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantik-Br%C3%BCcke



Mitglied Helmut Schmidt
Young Leaders der Atlantik Brücke: Gauck

Noch mehr Mitglieder gefällig?

Vorsitzender: Friedrich Merz, Mayer Brown LLP
Stellvertr. Vorsitzende: Edelgard Bulmahn, MdB
Stellvertr. Vorsitzender: Burkhard Schwenker, Roland Berger Strategy Consultants
Schatzmeister: Andreas R. Dombret, Vorstandsmitglied der Deutschen Bundesbank
Geschäftsführerin: Eveline Y. Metzen[26]
Ehrenvorsitzender: Walther Leisler Kiep
Ehrenmitglied: Richard von Weizsäcker


Die Regionen unterteilen sich in Berlin/Brandenburg mit Leiter Kai Diekmann, Chefredakteur der Bild-Zeitung und BamS, München/Region Süd mit Leiterin Angelika Gifford von Microsoft, der Region Frankfurt/Hessen mit Leiterin Ingrid Hengster von der Royal Bank of Scotland, dem Gebiet Rhein-Ruhr mit Leiter Alexander Graf Lambsdorff sowie der Region Dresden/Leipzig mit Minister Roland Wöller als Leiter. Die Region Hamburg/Nord leitet Max Warburg, M.M.Warburg & CO.

Quelle
http://de.wikipedia.org/wiki/Atlantik-Br%C3%BCcke


Recherchier selbst weiter, wirst staunen.

Liebe Grüße
Raddaukommunist

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