Schon lange mache ich mir Gedanken darüber, warum Gewaltfreie Kommunikation bei uns so wenig Verbreitung findet und das Interesse daran eher gering ist. Bei Elias Canetti (Masse und Macht) scheine ich eine Antwort gefunden zu haben:Er schreibt:"Es ist geraten, von einem Phänomen auszugehen, das allen vertraut ist, der Freude am Aburteilen. "Ein schlechtes Buch" sagt jemand, oder "ein schlechtes Bild", (eine falsche Theorie, ein schlechter Mensch)und er gibt sich den Anschein, als habe er etwas sachliches zu sagen..... Überall hat man Gelegenheit, Bekannte, Unbekannte, sich selbst bei diesem Prozeß des Aburteilens zu ertappen. Die Freude am negativen Urteil ist immer unverkennbar. Es ist eine harte und grausame Freude, die sich durch nichts beirren lässt. Das Urteil ist nur ein Urteil, wenn es mit etwas wie unheimlicher Sicherheit abgegeben wird. Es kennt keine Milde, wie es keine Vorsicht kennt. Es wird rasch gefunden; es ist seinem Wesen am meisten gemäß, wenn es ohne Überlegung zustande kommt. Die Leidenschaft, die es verrät, hängt an seiner Raschheit... Worin besteht diese Lust ? Man schiebt etwas von sich weg, in eine Gruppe des Geringeren, wobei vorausgesetzt ist, daß man selbst zu einer Gruppe des besseren gehört. Man erhöht sich, indem man das andere (den anderen) erniedrigt.... Es ist die Macht des Richters, die man sich auf diese Weise zubilligt....Keine Sachkenntnis wird dazu vorausgesetzt.... Die Urteilskrankheit ist eine der verbreitetsten, die es unter Menschen gibt, und praktisch alle sind befallen...."
Was aber kann man gegen diese Krankheit tun ? Gewaltfreie Kommunikation einüben, denn sie beruht darauf, nicht zu urteilen und abzuurteilen.
Hallo Ilse! Tja, wieder mal nur 12 Lese-Klicks, 6 davon meine. Wieder wenig Echo auf Deine Knigge-Aktion. Sieh mal, ich nehme Dich wie Du bist. Versuch doch das mal mit mir. Geh doch mal davon aus, dass ich kein vornehmer Gelehrter, sondern ein Arbeiterjunge und Journalist bin. Da stolpere ich natürlich arg über den obigen, pauschaleren Spruch des Herrn Canetti, es sei allen Menschen angeboren, am Ver- und Aburteilen anderer Menschen Lust zu haben. Der Mann hat offensichtlich wenig Ahnung vom Marxismus. Sonst würde er wissen, dass ver- und aburteilen nur die oberen Menschen können. Zum Beispiel ist es nicht zufällig, dass ein Richter oben sitzt, ein Parteichef meist im Präsidium. Günter Brock dagegen sitzt immer unten. Wenn er mutig ist, stellt er mal eine Frage, wagt einen Zweifel, oder gar eine Kritik, und nur selten ein Aufbegehren. So verhielt sich Brock, als ihm die WASG genommen war, und er in der Linken MV eine Heimat suchen musste: immer mal ein Briefchen an den Kreisvorsitzenden mit diesem oder jenem Hinweis, Zweifel, Vorschlag, auch Kritik. Der „Erfolg“, man gerade drei Mal eine Veröffentlichung in dem sonst sehr trockenen “Klartext“, ein einziges Mal öffentliche Erwiderung, und die natürlich ganz von Oben, herablassend, himmelhoch erhaben. Da ich natürlich mit Journalistenaugen sehr schnell erkannte, dass ich nicht allein so abgefrühstückt wurde, regte sich der Wunsch, auch mal ein Sprachrohr zu schaffen, durch das ein jeder Genosse von oben bis unten seine Meinung vertreten könne. Bestärkt fühlte ich mich durch die damals geborene Basis-Bewegung. Her also das ungezierte Politikforum! Ich startete mit dem Spruch: „Wie ist es zu erklären, dass die Bundesbürger, während sich der Kapitalismus von seiner negativsten Seite zeigt, nicht zur Linkspartei kommen?“ Du musst doch zugeben, dass ich da weit entfernt war von „Gewalt“ und „Aburteillust“ gegen einen oder mehrere Menschen. Sofort aber – kein Echo! So ist es bis heute geblieben. Die Frage wurde später auch von westlichen Journalisten gestellt. Dieser Tage konnte man die Frage in dem jetzigen „nd“ vorfinden:
"Gestern war wohl im ND auf einen Artikel Bodo Ramelows zum NSU verwiesen worden. Er sagt auch alles darüber, warum DIE LINKE. nicht noch erfolgreicher in Deutschland ist. Sie wird eben nicht gleichberechtigt behandelt, sondern mit übelsten Mitteln bekämpft, ganz abgesehen davon, dass sie auch in den Medien nicht angemessen vorkommt und nicht vorurteilsfrei behandelt wird." (aufgegriffen von Günter Althaus)
Da mag ja etwas dran sei, aber den Kern hat Ramelow nicht getroffen. Der kleine Brock hat da andere, wesentlichere Gründe angegeben. das Kleben an der trostlosen Vergangenheit einerseits und der Neigung zum abgedroschenen bürgerlichen Parlamentarismus andererseits. Was ich dafür alles zu hören bekam, wie ich deswegen beschimpft, verunglimpft und abgeurteilt wurde, lasse ich mal weg. Aber es ist nun bis zum Boykott gekommen. Damit das nicht an die Öffentlichkeit kommt, werde ich wohl das Forum schließen müssen. GB, 15.01.13
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O-Mann ich kann das bald nicht mehr hören, mit Gewaltfreier- Kommunikation.Jeder Mensch verteidigt sich wenn er angegriffen wird.(auch verbal) Es wäre schade wenn das Forum schliessen würde. Ich würde es sehr bedauern. Aber zur Zeit schläft ja wohl alles ein auch der Schneid der LAG-innerparteilichen Kommunikation hat nach gelassen. Wir waren schon mal besser. Ich bin beim Überlegen dort auf zuhören. Ich sehe dort keinen Sinn mehr drinn. Gruss:LIAZ!
Lias, nun habe doch mal etwas Geduld bei der Diskutiererei. Was soll man jetzt unmittelbar vor der Wahl sagen? Es wäre ja schön, wenn wir dort in Niedersachsen einen Fortschritt konstatieren könnten. Ich glaube es nur nicht. Es fehlen dort solche Wahlkämpfer wie Lafontaine und GefährtenInnen, hinter denen die Partei auch voll steht. Nach der Wahl wird unser Forum sicher gebraucht werden und dem Bübro muss man gut zureden, dass er es offen hält. Denn da stimme ich Dir zu: Der AG "Innterparteiliche Kommunikation" hat man auf erprobte - von SED-Zeiten her - Art uns Weise die Zähne gezogen. Dort werden eigentlich nur noch parteioffizielle Meldungen weitergeleitet, die mir von anderen Stellen ebenfalls zugeschickt werden. Und den Gang in die "selbst verschuldete Unmündigkeit" können wir mit dem Forum ja weigstens versuchen aufzuhalten. Also verzweifelt nicht, LIAZ und Bübro Lothar Ratai
Gut, ich setze das Forum fort. Es gibt ja auch jeden Tag neue Probleme. Ihr seid ja beide besser als ich für innerparteiliche und regionale Aufgaben bewandert. Mir macht die Wirkung der Partei nach außen die meisten Sorgen. Immer wieder zeigen unsere Sprecher Schwächen in der Medien-Arbeit. Ich bin ja auch für Pläne in den Kommunen. Das hört sich aber oft an, als könnte die Partei da wirklich was realisieren, als könnten wir echte Versprechungen machen, als wären wir noch immer die "führende Partei". Ich halte mehr vom Aufdecken der Machenschaften des Kapitals und seiner Handlanger, wohin das Geld geht, wofür das Geld missbraucht wird, welche Krisenfolgen noch zu erwarten sind, welche Kriegstreiberei unser Staat vollzieht. Für solche Fragen und ihre plastische Darstellung brauchen wir erprobte Agitatoren und Journalisten. Dieser Tage wurde bekannt, dass in Bayern die erste deutsche Drohne erprobt wurde. Mit 40 Meter Länge ist dieser Flieger länger als das größte Passagier-Flugzeig. So ein Ereignis muss ausgenutzt werden, allein die Aufklär-Ausrüstung reicht, um uns alle zu gläsernen Menschen zu machen! Da kann man uns sogar im Schlafzimmer ablauschen. Das vergrößerte Foto auf ein Plakat und dann auf die Straße - so stell ich mir Wahl-Aktion vor. Dass die CDU nicht gewählt wird, ist wichtiger als mit Kugelschreibern um ein paar Wähler für uns zu betteln. Dann werden nicht mehr immer wieder Wähler sagen: "Ach, die Linken wollen auch nur die Macht und gut bezahlte Pöstchen."
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muß es immer gleich persönlich werden. Ich fragte schon mal wo das Niveau bleibt. Diese Personen meinen es wirdklich mit dieser Partei ehrlich und sind noch mit ihren Ohren am Volk. Ich kann mich auch noch erinnern, daß zu DDR-Zeiten die Kritiker als Spinner oder Querulanten genannt wurden. Wie dann später der Staat eingegangen ist habt ihr wohl vergessen. Es wollten auch viele in der Partei vorher nicht hören und dann waren es wieder die Feinde. Könnt Ihr immer noch nicht andere Meinungen hören, Dieses Forum wäre die Möglichkeit zur Diskussion. Aber Ihr seit wohl immer noch so arrogant und selbstsicher, das ihr keine anderen Meinungen hören wollt. Das Volk wird das euch immer nachtragen und somit Euch nicht wählen wenn es sich nicht sichtbar ändert, das Ihr Euch gegeüber früher geändert habt.. Wenn die Alten gestorben sind, wo steht ihr dann mit den Prozenten?