Am 21.02.2013 erschien in der ZEIT ein Interview mit Lothar Bisky, dessen Quintessenz er selbst so charakterisierte: „Die Neigung, sich mit ideologischen Debatten zu beschäftigen, die keine Sau interessieren, das ist eine linke Krankheit." Wir waren einmal stolz darauf, dass wir mit Hilfe der marxistischen Gesellschaftstheorie in der Lage sind - sein sollten - den Gang der Geschichte zu erklären und den Gang in die Zukunft voraus zu ahnen. Das Zentralaxiom, die heilige Rolle der Arbeiterklasse beim Ritt in die Zukunft, hat sich mittlerer Weile als Phantom erwiesen. Um so notwendiger ist es, eine Theorie zu entwickeln, mit der wir unsere Vergangenheit realitätsnäher erklären können und einen vorsichtigen Blick in die Zukunft tatsächlich wagen können. Theoretisieren ist nach meiner Meinung für uns lebensnotwendig - schon um zu verstehen, wieso unsere linken Führungen in der Mehrzahl derartig umkippen und ihre Parteien in den Untergang führen. Lothar Ratai aus Feldberg
Hallo Lothar, Über das Thema, das Du jetzt aufwirfst, haben wir ja schon einmal diskutiert. Bin gespannt, was andsere dazu sagen werden. Weißt du, was die Menschen am wenigsten glauben? Das Einfache! Dabei ist gerade das Geniale das Einfache. Das hat mal der Kämpfer Kalaschnikow gesagt. Kemand fügte allerdings hinzu: "...die Probleme kommen dann." Was soll denn das heißen: "...ideoligische Debatten, ...die keine Sau interessieren." Da bräuchte ich ein Beispiel. Ferner - warum sollen Debatten eine linke Krankkeit sein. Das kann ich nicht als allgemeine Wahrheit annehmen. Wie sollen wir Wahrheiten oder erkannte Weisheiten durchsetzen, wenn wir Debatten meiden? Weiter: Was ist denn eine "marxistische Gesellschaftstheorie"? Ausbeutung des Menschen durch den Menschen - ist das etwa nicht mehr wahr? Stehen sich Lohnarbeit und Kapital nicht mehr gegenüber? Ich sehe nur, dass sich selbstverständlich Aussehen, Formen und hundert andere Äußerlichkeiten wandeln, mehr aber nicht. Gibt es etwa keine Streiks mehr? Gehen sie etwa nicht von der Arbeiterklasse aus, nur weil man das Wort nicht mehr gebrauchen soll? Ich sage sehr oft: Marx hat eigentlich keine Theorien oder Ideologien geschaffen, sondern Entdeckungen und Erkenntnisse hervorgepracht. Das ist ein großer Unterschied. Mit Deinem Schlusssatz bin ich vollkommen einverstanden. Die Leistungskraft unserer Parteileiter lässt zu wünschen übrig. Den Hauptgrund dafür sehe ich in der Stalinzeit. Darüber habe ich schon zweimal hier im Forum geschrieben. Er war es, durch wen die Vormacht der geistigen Führung zur apparativen Diktatur gesteuert wurde.
-------------------------- Wir brauchen keine Millionäre
Mit Schmuddelkinder spielt man nicht! Bitte, Bitte lasst uns mitspielen! So kommt mir das Angebiedere einiger Parteimitglieder der Linken an die SPD vor. Bitte lest das ND vom 25.2 dort ist ein Artikel von Bernd Riexinger drin. Bin sehr entäuscht von ihm. Genauso ein Artikel in der Jungen Welt unter abgeschrieben findet ihr den Artikel von Rico Gebhardt Fraktionsvorsitzender in Sachsen im Landtag. Dort hat die Linke der Schuldenbremse zu gestimmt obwohl Parteivorstand das nicht gut findet, und im Erfurter-Programm steht keine Schuldenbremse mit der Linken! Eins muss ich Dir aber sagen Lothar das sind Einzelfälle- Gott sei Dank EINER wenigen profillierungsüchtiger Genossen. Ich wünsche mir das Oskar wieder mitmischt, und ein Machtwort spricht, leider wurd er ja mundtot gemacht, von einigen Genossen. Wenn das so weiter geht macht sich die Linke überflüssig! Da kann man die Lust auf Wahlkampf verlieren!
Ich teile Deine Meinung in puncto SPD und Schuldensperre. Mal eine andere Frage: Es soll ja nun ein neues Forum geben "Infomeinung mv". Wie kommt man denn da rein? Gruß von Günter
Aber da wirst Du eine Diskussionsplattform vergeblich suchen.
Das geht dort nach dem Motto "Schnauze halten und Tun und Denken, was der Vorstand vorgibt".
Da machst Du mir ja ein bisschen Angst. Aber ich werde es mal erst selber testen. Was ich aber gern sagen will: Es ist allgemein nicht bekannt, was eigentlich der Sinn eines Politikforums sein soll. Ich bin mehrmals kritisiert worden, dass ich "dominieren will". Ich habe gerade darüber mit einem jungen Genossen gesprochen. Ich habe ja in der Tat in diesem Forum viel geschrieben (in einem Jahr über 500 zeilen). Aber das ergab sich daraus, dass alle anderen entweder mal blos ein Sätzchen oder eben gar nichts vorbrachten. 'Also habe ich jeden Tag ein Thema gesucht, das meiner Meinung nach Diskussion wecken müsste. Fast immer - Fehlanzeige. Das Ideal des Forums ist doch aber gerade, dass man sich zwanglos ausspricht, auch wenn es nicht so ganz korrekt ist oder gar ein bisschen böse, ohne dass deswegen gleich Zank entsteht. Man liest, denkt nach, widerspricht, der Andere geht in sich, korrigiert was oder entschuldigt sich, und fertig ist die Wahrheitsuche. Das verstehen viele nicht und halten sich ängstlich zurück. Im Moment z. B. dominiert hier ein ganz anderer, der ist nicht ein bisschen böse, wenn ich ihm widerspreche, und ich freue mich, wenn er was besser weiß als ich. Genau so eine Stimmung ist es, die ich mir die gewissen 40 Seiten lang immer gewünscht habe.
-------------------------- Wir brauchen keine Millionäre