Besuch des Landesvorsitzenden Bockhahn endet mit Eklat von Gerd Walther Strasburg (Uckermark). Im Herbst des vergangenen Jahres hatten die Strasburger Mitglieder in einem offenen Brief an den Landesvorstand der LINKEN von Mecklenburg- Vorpommern und Landesvorsitzenden Steffen Bockhahn ihre Bauchschmerzen mit aktuellen Entwicklungen in der Partei und zum Agieren einzelner Persönlichkeiten formuliert, sowie verstärktes gemeinsames Engagement zur Umsetzung des neuen Parteiprogramms eingefordert. Steffen Bockhahn bot darauf hin an, lieber vor Ort die Fragen zu klären, als in langen Briefen den Dialog zu führen. Am Montag war es nun soweit, und neben weiteren Vertretern des Landesvorstandes nutzten auch Mitglieder anderer Ortsverbände des Kreisverbandes Peene-Uecker-Ryck die Gelegenheit zur Teilnahme am Gespräch. Die Veranstaltung war gut besucht, was den begrüßenden Ortsvorsitzenden Wolfgang Dietrich freute. Er machte noch einmal deutlich, worin die Erwartungshaltung der Basis liegt und lud zum Gespräch ein. Landesvorsitzender Steffen Bockhahn verstand es zunächst auf zahlreiche Fragen einzugehen, aktuelle Bezüge herzustellen oder auch seine Enthaltung zur Abstimmung des neuen Parteiprogramms auf dem Erfurter Parteitag zu begründen. Unterschiedliche Sichten wurden dann im Fortgang der Veranstaltung deutlich, als es darum ging, ob bewährte Methoden wie Unterschriftensammlungen, aktuell ist die Initiative zum Mindestlohn zu nennen, wie zuvor die zur Sicherung der Theaterlandschaft, ausreichend sind, um die Inhalte der LINKEN im Land mit Leben zu erfüllen. War bei diesem Thema der Streit der Gedanken noch von gemeinsamen Ansätzen getragen, wendete sich das Blatt, als es um die Geschichtswertung, insbesondere die geführte Debatte in der Partei zum Mauerbau ging. Vor allem ältere Gesprächsteilnehmer hinterfragten immer wieder die Position des Landesvorsitzenden zum Bau der Mauer 1961, der dann auch Klartext sprach. Er käme nach Einbeziehung aller heutigen Quellen zum Schluss, dass der Mauerbau bereits 1961 politisch falsch war, erläuterte Bockhahn. Auch deutliche Nachfragen von älteren Mitgliedern, die in dieser Position eine Kritik am eigenen Lebenswerk verstanden, änderten nichts an der Haltung. Letztlich verließen einige Teilnehmer vorzeitig den Veranstaltungsraum, und ein ortsbekannter Genosse erklärte, sichtlich emotional angeschlagen, den Austritt aus der Partei, für die er sich seit über 60 Jahren engagierte. Befragt, was den Teilnehmern aus Strasburg die Veranstaltung gebracht hat, hörte man immer wieder „Nichts!“ und den Hinweis darauf, dass man leider diesen Konflikt befürchtet hatte.
Lieber Gast. erst einmal danke für Deine Zuschrift. Ich habe gleich nach dem Lesen mit einem Mitglied des Landesvorstandes gesprochen. Er hat mir versprochen, schon Morgen auf Deine Nachricht zu reagieren,
Bis dahin sage ich dir hiermit, was ich von dem Vorgang halte. Genosse Bockhahn ist jung und hat die Lage von 1961 nicht so hautnah erlebt wie Benossen, die heute um die 70 Jahre alt sind. Ich z. B. bin 78 Jahre alt und würde natürlich nie behaupten, dass es damals eine gangbare Alternative für den Mauerbau gegeben hätte. Da müssen wir ehrlich sein, was leider bisher von Seiten unserer Partei immer noch auf sich warten lässt. Die DDR war zu diesem Zeitpunkt infolge der offenen Grenze so gut wie demontiert, die Auswanderung erreichte Rekorde, Babie- und Altenpflege lagen am Boden, Ein zweiter 17. Juni stand bevor. Die damalige Sowjetunion war um keinen Preis dazu bereit, die mit 20 Millionen Opfern erkämften Ergebnisse des Krieges preis zu geben und die NATO bis zur Oder vormarschieren zu lassen. Hätten nicht wir die Grenze geschlossen, hätten es die Russen gemacht, und das natürlich mit Panzern und einer Militärregierung. Wie erbarmungslos die Sowjets in dieser Frage waren, zeigte sich ja zuvor in Ungarn und 7 Jahre nach dem Mauerbau in Prag. Eine ganz andere Frage ist es, ob nicht einige Jahre später, als die DDR wieder normalis Leben bieten konnte, Wege gefunden werden konnten, die Grenzsperre neu zu regulieren, und erstrecht ab 1985 mit Gorbatschow über Neuregelungen zu verhandeln. Von da an trifft die Schuld immer mehr und bald ganz die Honecker-Führung. Traurigen Gruß von GB
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Hallo lieber Gast,lieber Bübro! Gestern tagte die Lag Innerparteiliche Kommunikation. Dort war Björn Griese anwesend. Er äuserte sich so zum Eklat, denn er war ja auch anwesend bei dieser Veranstaltung. Also Steffen und Björn empfanden es nicht so das es zum Eklat gekommen ist.Auch wenn der eine G3enosse den Raum verlassen hat. Steffen hat zwar seine Meinung zum Mauerbau,akzeptiert aber die Meinung anderer, laut Björn. So nun meine eigene Meinung Auch ich bin der Meinung das der Bau der Mauer falsch war,bin 19 61 geboren. Es ist doch ganz klar das es verschiedene Meinungen gibt, der Grenzsoldat ,Volkspolzist, und der Kampfgruppenman sieht das doch ganz anders als derRepublikflüchtling oder der Inhaftierte in der DDR. Ich frage mich muss der Genosse Bockhahn und ich jetzt die Partei verlassen weil wir andere Meinung sind? gOTT SEI dANK diese Zeiten hatten wir!! Fragt mal junge Genossen nach diesem Tehma da sagen viele.: Habt ihr keine andere Probleme. Will sagen man muss beide Meinungen zu lassen und richtig kommunizieren; ob man nun Landesvorsitzender ist oder einfaches Mitglied ist egal ich wünsche mir eine faire Diskusion!! Gruss:Ralf Malachowski alias LIAZ!!
Alles auf der Welt kann von vielen Menschen vielfach eingeschätzt werden - die sogenannte Meinungsbildung. Fast jede Talkshow im Vernsehen ist so angelegt. Und das - mit Absicht. Weder die Teilnehmer noch die Zuschauer wissen zum Schluss: Na, was ist denn nun die Wahrheit? Auch über den Mauerbau gibt es hundert Ansichten und Meinungen. Wem kann man das übel nehmen? Es gibt eben auch falsche Meinungen, übertriebene Meinungen, tendenziöse Meinungen u.v.a. Da kann man schon mal böse werden. Wenn ein hoch gestellter Politiker vor einem Publikum auftritt, erwartet man eine fundierte, nachweisliche Meinung, oder er sagt offen und ehrlich: "Es ist nur meine bersönliche Meinung". Mit welcher der beiden Darlegungen des Genossen Bockhahn haben wir es bei diesem "Eklat" zu tun?
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Hallo Bübro!! Würde es gut finden Steffen Bockhahn auch die Gelegenheit nutzen würde und mit diskutieren würde!! Wir sollten lieber mal diskutieren wie stellen wir uns den demokratischen vor? Das wäre doch mal intersant zu diskutieren, als über den angeblichen Eklat!! Gruss: LIAZ
Hier für alle noch etwas zum Anfang: ein kleiner Schlagabtausch aus dem Internet-Forum "Politik sind wir":
Zitat von Carla:
"Ohne Mauer wären sehr viele Menschen aus dem Ostblock in den Westen gegangen, die Aufbauarbeit wurde also von vielen nicht freiwillig geleistet. Ein funktionierendes Wirtschaftssystem kann man m.E. nahezu überall auf der Welt errichten. Der Begriff Sozialismus hat mindestens 260 verschiedene Auslegungen, es wird dabei überhaupt nicht klar welche Wirtschaftsordnung denn nun wirklich gemeint ist."
Antwort(gb) : Hätten nicht wir die Grenze zugemacht, hätten es die Russen gemacht, und das natürlich mit Panzern und Militärregierung, alles wie in Ungarn und der Schechoslowakei. Will uns das heute noch jemand hinterher wünschen? Wir wollten alle nicht weiter im armen Teil Deutschlands leben. Hier mal kurz die Reichtümer, die Westdeutschland hatte, wir aber nicht: 6 Mrd T steinkohle, 600 mio T Eisenerz, jährlich 250 000 T Edelfisch vor dr Haustür (Nordsee), zweispurige Eisenbahnen zu jeder Stadt, 2 Welthäfen und Schiffbauwerften, den Rhein mit 10 Kraftwerken, die Kriegsgewinne der Hitler-Rüstung, längere Vegetationszeiten, zeitiger Frühling, längerer Herbst, 86 Prozent der gesamtdeutschen Industrie (nicht von Russen ausgeräumt)u. v. a.
Wirtsschaft kann man überall anlegen? DA hast du Recht. Und das tun die Völker auch, AAAAber: Für hohe Produktivität, und nur die zählt für die Herrschaft auf dem Weltmarkt, muss oder musste vor 200 Jahren, ein Volk folgende Naturbedingen möglichst komplettnin seinem Land vorfinden: 1. gemäßisgtes Klima 2. Überfluss an Süßwasser 3. links die Kohle, rechts das Erz 4. eisfreie Wasserwege und Häfen 5. Fischreichtum der nahen Gewässer 6. fruchtbare Äcker und Weiden u. v. a. Diese Naturbedingungen im Komplex hatten und haben noch immer nur 7 und drei vier kleinere Nationen für sich im eigenen Land. Und die sind es, die bis heute noch den Weltmarkt beherrschen und für die Ausbeutung ärmrer Länder ausnutzen. (Ich habe darüber vor Jahren eine Broschüre geschrieben "Der Untergang der 2. Welt", Reinhard Tohn Verlag Schwerin - GB)
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Unser Rückblick auf die Veranstaltung am 23. März in Strasburg von Jeannine Rösler und Björn Griese 30.03.2012 Am Dienstag ging über den Mail-Verteiler von Dietmar Stephan eine Einschätzung von Gerd Walther zum Besuch des Landesvorsitzenden bei der BO Strasburg. Da auch wir auf dieser Veranstaltung anwesend waren, möchten wir aus unserer Sicht berichten. Gerd betitelt seinen Bericht mit „Besuch des Landesvorsitzenden Bockhahn endet mit Eklat“, was aus unserer Sicht völlig überzogen ist. Zudem verkürzt Gerd den Ablauf der Veranstaltung stark und hat scheinbar einiges auch anders wahrgenommen als wir. Zunächst zu den Fragen von Wolfgang Dietrich, auf die Steffen eingegangen ist: Auf die Frage, wie Steffen als Landesvorsitzender das Erfurter Programm umsetzen will, wenn er sich dazu auf dem BPT enthalten hat, begründete Steffen ausführlich seine Beweggründe. (u.a. fehlende zeitgemäße Definition des Begriffes „Arbeit“, Primat des „Wachstums“, Unterbelichtung des „sozioökologische Umbaus“ und des Themas Datenschutz/Urheberrechte.) Steffen stellte klar, dass er hinter diesem Programm steht und es natürlich im Landesverband umsetzt. Als Beiträge zur Programmumsetzung (insbesondere außerhalb von Parlamenten) verwies Steffen auf die aktuellen Volksinitiativen der LINKEN M-V zum Erhalt der Theater und Orchester und zum Mindestlohn. Aber auch den Aktionstag zum Afghanistan-Krieg, die Demo zum Politischen Aschermittwoch der CDU und andere Aktionen zählte er auf. Zudem warb er dafür, neue Ideen für Aktionsformen zu entwickeln und diese auch kundzutun. Hier sieht er alle Mitglieder gefordert. Auch die Forderung des Landesvorstandes, zur Wahl des Parteivorstandes einen Mitgliederentscheid durchzuführen wurde von Wolfgang kritisch hinterfragt in Bezug auf die Einbeziehung von Landesausschuss und Kreisvorsitzenden. Letzteres konnte Steffen bestätigen, beim Landesausschuss war dies nicht möglich gewesen (diese Aussage spielte später noch eine Rolle). Bei seiner Forderung nach mehr direkter Demokratie, z.B. in Form eines Mitgliederentscheides zur Wahl des Parteivorstandes, was für ihn auch für die/den Landesvorsitzende/n in Frage käme, wurde Steffen von Arno Schoenenburg bestärkt. Arno, der wie einige andere als Gast an der BO-Veranstaltung teilnahm, kritisierte in einem längeren Redebeitrag einiges, wie z.B. die enge Beziehung zwischen Steffen und Dietmar Bartsch, ein aus seiner Sicht fehlender Beschluss des Landesvorstandes zur Umsetzung des Programms, die seiner Meinung nach wenig substanziellen Reden von Steffen und Helmut Holter, als auch das angeblich kontraproduktive Verhalten von Peter Ritter auf dem LPT in Güstrow. Er forderte mehr, als eine praktische Umsetzung des Programms und beklagt die mehrheitliche Ablehnung eines entsprechenden Antrags der LAG Antikapitalistische Linke auf dem LPT. Zu diesen Vorwürfen und Fragen nahm natürlich Steffen Stellung. Er betonte, dass nicht allein der Landesvorstand das Programm umsetzen kann, sondern vielmehr jede Gliederung der Partei – jede/r einzelne/r GenossIn – gefordert ist, worauf wiederum Arno ausführlich reagierte. Ein Genosse äußerte daraufhin seinen Unmut, dass hier scheinbar nur wenige zu Wort kommen und nicht die Basis (aus Strasburg) Fragen stellen kann. Ein anderer Genosse fragte, ob die Geschichtskonferenz in Grevesmühlen im Landesvorstand ausgewertet wurde und ob es eine kritische Auseinandersetzung dazu gegeben habe. Dies bejahte Steffen und warb sachlich dafür, unterschiedliche Positionen zum Mauerbau zu akzeptieren. Ja, hier gab es Differenzen zwischen den TeilnehmerInnen. Allerdings wurden auch Einwürfe und Zwischenrufe an Steffen gerichtet, dass er sich als 33-jähriger dazu keine Meinung bilden könne. Und auch hier haben wir Steffen etwas anders verstanden, als Gerd scheinbar. Er hat nicht gesagt, „Er käme nach Einbeziehung aller heutigen Quellen zu dem Schluss, dass der Mauerbau bereits 1961 politisch falsch war“ sondern, dass er „nach Einbeziehung aller möglichen Quellen aus heutiger Sicht zu diesem Schluss komme“. Ein kleiner, aber bedeutender Unterschied! Zugleich betonte Steffen nochmals, dass er Verständnis für andere Positionen habe und diese respektiere – aber dies verlange er ebenso für seine Position. U.a. kritisierte Steffen in der Debatte die Sicht von Joachim Gauck auf die DDR und dessen Bewertung von Geheimdiensten. Anders als von Gerd dargestellt, verließ ein Genosse etwas später enttäuscht den Raum. Jedoch nicht wegen der Mauerdebatte, sondern weil ihm mehrere Fragen (siehe oben: Thema Mitgliederentscheid!) von Steffen nicht beantwortet werden konnten, da sich die gesamte Diskussion zwischen einigen wenigen in diesem Raum abspielte. Ansonsten verließ lediglich die Kreisgeschäftsführerin Astried Zimmermann eher die Veranstaltung, da sie noch zu einem weiteren Termin fahren musste. Es ist richtig, dass der Verlauf der Veranstaltung bei mehreren Genossen Frustration auslöste. Auch für uns war dies teilweise keine konstruktive Debatte, die befriedigen konnte. Dennoch hat das mit einem „Eklat“ nichts zu tun! Die Frustration begründete sich aus unserer Sicht bei einigen Teilnehmern aus verschieden Aspekten. Einige Mitglieder der BO hätten sich gewünscht, dass Steffen ausführlich mit ihnen über ihren Brief und über örtliche Probleme reden würde. Dies war wegen der Raum greifenden anderen Debatten nicht ausreichend möglich. Andere sahen sich tatsächlich in ihrer Biografie in der DDR angegriffen. Dazu möchten wir aber auch betonen, dass einige zwar Respekt für ihre Meinung einforderten, dies aber Steffen nicht uneingeschränkt zugestanden. Wolfgang beklagte in seinem Fazit der Veranstaltung, dass der Landesvorstand sich nicht mit der Umsetzung des Erfurter Programms befasst habe und dass außerparlamentarische Aktionen kaum stattfänden. Wobei Steffen sehr ausführlich auf diese Punkte eingegangen war (siehe oben!). Wir können uns des Eindrucks nicht erwehren, dass neben vielen, die an einer respektvollen Debatte interessiert waren, leider einige anwesend waren, die diesen respektvollen Umgang nur sich selbst zugestehen und nicht der/dem mit der anderen Position. Diese Einstellung kann keine Grundlage für Pluralismus und für konstruktive Auseinandersetzungen sein! Wir sind gerne jederzeit zu inhaltlichen und respektvollen Debatten bereit und würden uns freuen, von weiteren Basisorganisationen eingeladen zu werden.