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Dieses Thema hat 9 Antworten
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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

13.08.2012 13:49
Noch mal: "Oktoberrevolution - muss das sein"? Antworten

Von der AKL kam folgender Brief:

Liebe Mitstreiterinnen und Mitstreiter,
nach den Sommerwochen, die Ihr hoffentlich gut verbracht habt, möchte
ich mich zunächst mit einer Abfrage an Euch wenden. Carsten Hanke hatte
sich vor Tagen an uns gewandt und den Vorschlag unterbreitet, dass die
AKL MV Mitausrichter einer Veranstaltung zu Ehren des 95. Jahrestages
der Oktoberrevolution wird. Der Entwurf der Einladung ist anbei. Bitte
teilt mir bis spätestens 16. August mit, ob Ihr mit diesem Vorschlag
einverstanden seid...
Theamtisch geht es darin um die Überarbeitung des Arbeitsplans, die o.
g. Veranstaltung, die Einladung zur nächsten AKL - Beratung und die
Vorbereitung auf den Parteitag, der, wohl doch brisanter wird, als
ursprünglich angenommen.
Bis in Kürze und für heute noch einen schönen Sonntag.
Torsten


Nun ja, 95. Jubiläum.
Wie wäre es mit einer Festtagsrede unter dem Motto:
"1917 warnt: Nie wieder sozialistische Revolution mit Waffengewalt und Massenmenschenmord!"?

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

15.08.2012 15:44
#2 RE: Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Keine Antwort auf meine Meinung zu dem Vorhaben, das Jubiläum der Oktoberrevolution auf Initiative des Nostalgie-Vereins "Rotfüchse" zu feiern.
Thüpisch für unsere Partei! Schon die Idee - schädlich für unser Ansehen im Volk wie noch nie!
Eine Partei, die einerseits seit 22 Jahren mit dem "demokratischen Sozialismus" plahlt, will die blutigste Revolution der Weltgeschichte hoch leben lassen!!!
Anstatt ich nun ein Lob dafür erhalte, dass ich vor so einem politisch naiven Schritt gewarnt habe, werde ich weiter beschimpft, herabgesetzt und noch mehr kaltgestellt.
Wir können ja auch noch die "Aurora" auffahren lassen und den militaristischen Trotzkij rühmen, dass er mit dem Überfall auf das Winterpalast den Bürgerkrieg auslöste. Bei allen Ehren für die Rotarmisten - wir müssen uns doch wahrlich in der gegenwärtigen Situation politisch ein bisschen feinfühliger benehmen. Eine endlos lange Diktatur hat die Menschen uns gegenüber misstrauisch gemacht. Wollen wir das wirklich auch noch aufschüren?

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LIAM Offline



Beiträge: 59

16.08.2012 13:13
#3 RE: Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Wenn Rotfuchs so eine Veranstaltung machen will na dann bitte schön, ob die VERANSTALTUNG nun richtig ist oder nicht, vermag ich nicht ein zu schätzen. Sie gehört aber zur Geschichte, und ich werde diese Veranstaltung besuchen. Nun mach mal nicht alles schlecht, wie Nico irgendwo im Forum geschrieben hat. Es könnte sein Das Du mit DEiner Negativhaltung noch Deine letzten Freunde verlierst!! Gruss: LIAZ!!

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

16.08.2012 14:28
#4 RE: Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Dann hoffe ich nur noch, dass die Denkstunde, so sie stattfindet, wenigstens kritisch gehalten wird.
Um mich geht es dabein überhaupt nicht, sondern um den Eindruck, den unsere Partei auf die Wähler ausübt.

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

17.08.2012 15:03
#5 RE:Noch einmal Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Noch einmal zur Oktoberrevolution

Ihr denkt vielleicht, mir geht es um Rechthaben oder gar um Mitregieren. Seit ich 75 Jahre alt bin, liegt mir so was fern. Wir geht es immer um die Sache. Ihr werdet hoffentlich nicht, also – nicht denken, dass der ehemalige 8 Jahre lange Korrespondent der größten Zeitung des Landes im größten Land der Erde die Bedeutung und die Heroität der 1917-er Revolution geringschätzen könnte. Auch das liegt mir sehr fern.
Ich habe auch nicht geschrieben, dass wir das Jubiläum totschweigen sollten. Ich bin sogar sehr dafür, wenn wir es benutzen würden, um offen und ehrlich die Abwegigkeit jenes Schrittes öffentlich und laut einzugestehen. Dabei muss es nicht nur um die Problematik gehen, die ich oben schon vorgetragen habe: eine Missachtung jeglicher Demokratie – militärische Entmachtung der Regierung an stelle von Wahlen. Nun ja, das mag zum Teil auf das Konto des, wie man heute sagen würde – gewaltbereiten Genossen Trotzkij zurückgehen.
Es gibt aber noch einen zweiten Aspekt, von dem man ebenso nicht sagen kann: „Heute sind wir alle schlauer“. Nein, schon rund 50 Jahre zuvor hatte ja kein Geringerer als unser Karl Marx gelehrt, dass der Sozialismus in den am höchsten entwickelten Staaten begonnen werden müsste. Marx hat sich das damals nicht aus den Fingern gesaugt. Er wusste bestimmt, wie wir alle, dass weder ein Zufall, noch allein die Menschenschläue zum Sieg der Sklavenhalterei über die Urgemeinschaft in einem Tropengebiet geführt hat. Ebenso wissen wir, dass der Feudalismus in den Subtropen und der Kapitalismus in einem kleinen Weltbereich siegte, wo, wie Montesquieu so schon sagte „rechts die Kohle, links das Erz und darüber gemäßigtes Klima“ herrschen.
Die Herren dieser Gesellschaftsetappen verschweigen das gern, um den relativen und geographisch beschränkten Superreichtum auf ihre Tüchtigkeit und Regierungsgüte aufzutragen. Ich habe darüber nach vielen journalistischen Recherchen schon vor über 10 Jahren ein Büchlein geschrieben. Es kam probt nicht in die Läden, und mein Kreisvorstand ließ das auch seit drei Jahren im Papierkorb. Unsere Gegner haben dadurch freie Bahn zum völlig unberechtigten Pranzen. Lenin hat das alles sehr gut gewusst. Mit gewaltigem Aufwand schrieb er ein Buch über den Kapitalismus in Russland: „Seht her,“ hieß das wohl, „unser Land ist durchaus für den Sozialismus geeignet.“
Ich konnte mich aber in acht Jahren in fast allen „Autonomen Republiken“ davon überzeugen, dass der Aufwand einer jeden Arbeit in so einem Land mit der „westlichen“ Produktivität überhaupt nicht Schritt halten kann. Mein Vorschlag „Der russische Winter und die Produktivität“ wurde von „Genossen“ Schabowski sofort abgelegt. Ich habe Recht behalten. Jedes Land muss das studieren, ehe es den Schritt zum Sozialismus wagen kann. Dazu hätte auch unsere DDR gewarnt sein müssen. Und wie viele Länder haben sich aber vom zeitweiligen Sozialismus verführen lassen und haben es mit hunderttausenden Opfern gebüßt?
Ich scheue mich daher nicht, hier selber die Antwort auf meine Thema-Überschrift zu geben:
„Ja, ein Gedenken zur Oktoberrevolution muss sein“. Aber – das Richtige! GB

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Gast
Beiträge:

17.08.2012 19:48
#6 RE: RE:Noch einmal Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Nimm es nicht übel bübro, aber was du schreibst klingt wie früher die SED- Oberen: Ein Zitat von Marx oder Lenin gilt schon als Beweis und ist somit sakrosankt. Wehe, wenn sich die kommunistische Bewegung nicht daran hält. Dann droht Ungemach. Sebstverständlich dürfen sich nur die "richtigen" Länder zum Sozialismus entwickeln.

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

17.08.2012 23:58
#7 RE: RE:Noch einmal Oktoberrevolution - muss das sein? Antworten

Hast Recht - es geht hier nur um Günter Brock.

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Lothar Ratai ( Gast )
Beiträge:

22.08.2012 21:02
#8 RE: Noch mal: "Oktoberrevolution - muss das sein"? Antworten

In der Zeit, in der Lenin festgestellt hat, das die kapitalistische Gesellschaftsordnung ihren Entwicklungshöhepunkt überschritten hat und in Fäulnis übergegangen ist, wurden in die materielle Produktion neue Energieformen eingeführt - Elektroenergie, Vergaserkraftstoffe. Sie ermöglichten erst die richtige Entwicklung der Bandarbeit und die damit verbundene enorme Steigerung der Arbeitsproduktivität, damit die volle Entfaltung dieser Gesellschaftsordnung. Eine komplette Fehleinschätzung des noch vorhandenen Entwicklungspotentials der kap. Gesellschaftsordnung um 1900. Wir können bei Marx und Engels die entsprechenden Schlussfolgerungen lesen und selbst kommt man in Teufels Küche mit weitergehenden und anschließenden Überlegungen, ich habe es erlebt. Im Oktober werde ich es noch einmal versuchen mit ein paar neuen Gedanken.
Lothar Ratai

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

23.08.2012 13:49
#9 RE: Noch mal: "Oktoberrevolution - muss das sein"? Antworten

Ja Lothar, sooo stelle ich mir die Diskussion in unserem Politikforum for.
Was Du eben geschrieben hast, ist in der Tat sehr bedeutend für die Entscheidungen, die Lenin damals traf.
Es gab auch NOCH einen Gesichtspunkt, der die von mir zu pauschal gesagte Beschuldigung eindämmt:
Lenin hatte bestimmt gehofft, dass die russische Revolution auf Westeuropa, besonders auf Deutschland, übergreifen werde. Nun ja, es gab ja gute Anzeichen dieser Art: die "Roten Matrosen" u.a. Trotzdem - es war doch sehr gewagt. Lenin kannte doch bestimmt die Unzuverlässigkeit der Sozialdemokraten, oder?
Na ja, ich bin gespannt auf Deine angekündigten Recherchen. Herzlichen Gruß GB

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

13.09.2012 22:16
#10 RE: Noch mal: "Oktoberrevolution - muss das sein"? Antworten

Nun wurde ich kritisiert, dass ich Protest erhoben habe gegen die in einem Rundbrief (stark gekürzt) angekündigte Gedenkveranstaltung.
Ich habe das aber unter anderem gemacht, weil ich das Vorhaben nicht als antikapitalistisch, sondern eher als antisozialistisch ansehe. Denn - es ermöglicht unseren Gegner, nach zu weisen, dass die Linkspartei einer total undemokratischen, gewaltsamen Revolution Ehre erweist. Das muss man geradezu befürchten, weil bis zum heutigen Tage keiner der Veranstalter hier in unserem Politikforum nachgewiesen hat, dass die Gedenkstunde eine realistisch kritische Note haben wird.

Meine Meinung: Nie wieder Revolution mit Waffengewalt , nie wieder Sozialismus mit endloser Diktatur!

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