Es war ein desillusionierendes Ereignis. Wir waren als doch zum Teil recht weit her angereiste Parteimitglieder nur Stimmvieh in einer Abstimmungsmaschinerie - Kreuzchenmacher waren wir, weiter nichts. Und ich bin überzeugt, in der Quotenmathetmatik haben nur wenige Eingeweihte durchgesehen. Die Organisatoren waren überrascht, dass überhaupt so viele Unentwegte aus dem neuen Riesenkreis angereist waren. Da hängt die Frage in der Luft: Wieso muss sich eine Partei diesen staatlichen Verwaltungsstrukturen anpassen, die einen eindeutig antidemokratischen Charakter tragen. Eine Pause im Wahlgewusel wurde von der designierten neuen Parteichefin genutzt zu einer Vorstellungsrede. Sie war nicht schlecht, aber ich bin überzeugt, so eine Rede können viele in unserer Partei halten - und aus denen möchte ich gern auswählen. Eine Diskussion zu der Rede gab es nicht, in der Kürze der Zeit, der Wahlunruhe im Saal und der verbrauchten Luft kurz vor dem Umfallen fast eine Unmöglichkeit. Wenn der Gen. Ritter nun in einem Schreiben die Diskussionslosigkeit zur Rede als Zustimmungsbekundung zu der Wahlfarce am kommenden Wochenende ausgibt, dann kann man nur sagen: Von SED-Zeiten gut gelernt und ihr Ergebnis fest vor Augen. Lothar Ratai aus Feldberg