Unlängst fand ich einen Artikel in der SVZ, wo es u.a. hieß:
"Anfang der 90er-Jahre wurde ich, damals Kapellmeister am Schweriner Theater, mit der ungeheuerlichen Erkenntnis konfrontiert, dass die Existenz eines Theaters und Orchesters auf dem Spiel stehen sollte. Ich wünsche mir nicht die Zeit vor der Wende wieder her, aber so etwas hatten wir davor nicht im Repertoire unseres Vorstellungsvermögens.
Nun war zwanzig Jahre Zeit, diese Lücke der Imaginationskraft zu schließen, und inzwischen scheint es unvorstellbar, OHNE die Allgegenwart dieser Option zu leben...
Das Wissen um die Existenz kultureller Werte ist es, das dem Streben nach Höherem Futter gibt. Bedarf, der nicht geweckt wird, braucht auch niemanden, der ihn deckt. Wenn ich unter Folgen von Vitaminmangel leide, aber nicht weiß, dass ein Apfel hilft, werde ich sehenden Auges der Abschaffung der Äpfel zusehen, ohne zu ahnen, dass da gerade mein Heilmittel vernichtet wird..." (Stefan Malzew, googeln lohnt sich!).
Früher sagten wir, "Kunst ist Waffe". Heute wird ernstzunehmende Kultur immer mehr abgeschafft.
Die bitterarme DDR leistete sich viel Kultur, dafür aber keine Auslandseinsätze ihrer Armee. Die reiche BRD macht es umgekehrt.
Unsere AKL sollte sich auch dem Kulturdilemma in M-V mit Konsequenz und Nachdruck widmen. Deshalb erlaube ich mir, Euch auf einen kleinen Blog hinzuweisen, auch wenn er sich nur mit den Rostocker Theaterkalamitäten widmet.
n den letzten Wochen habe ich ziemlich viel Zeit in ein "lokales" Problem gesteckt (Rostocker Theater), das aber über die lokalen Aspekte hinaus die immer stärker werdende Kulturlosigkeit dieser Gesellschaft beschreibt. Vermutlich könnten allein die für den Patriot-Einsatz aufzubringenden Gelder die Theaternot in ganz Deutschland für längere Zeit beenden.
In den Miniblog www.warnow-zeitung.de/vtr habe ich relativ viel Zeit investiert. Aber was hilfts? Der Blog des Volkstheaters ist seit dem Mai diesen Jahres leer, der "alternative" (richtiger: ergänzende) Blog von Elisa Rode lebt nicht mehr - also habe ich mich an die Arbeit gemacht. Aus tiefer Unzufriedenheit mit den politisch Verantwortlichen, aber auch mit den Theatermachern selbst. Die es den politisch Verantwortlichen zu leicht machen. Die es nicht packen, genügend Publikum zu generieren. Die... - ach, lest es selbst, wenn Ihr mögt.
Mit herzlichen Adventsgrüßen Dr. Günter Hering
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wir sollten insgesamt ein wenig aktiver werden, sonst nimmt uns kaum einer wahr. Nur ein Beispiel: "Wir wollen mit einer klassischen Imperialismusanalyse brechen" - taz-Artikel (Anlage), ein Juso-Interview zum gesonderten Luxemburg-Liebknecht-Gedenken. Haben wir dazu eine Meinung, auch nach außen??? Der Link: http://www.taz.de/Rosa-Luxemburg-Demonstration-/!107679/
Herzliche Wünsche für Weihnachten und zum Jahreswechsel.
-- Mit solidarischen Grüssen
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