Es ist Ruhe eingetreten in der Partei und die ewige Diskutiererei hat aufgehört. Unser Forum trocknet langsam aus - wie gewünscht - und der AG innerparteiliche Kommunikation geht es nicht viel besser. Sie hat sich im wesentlichen zu einem von oben gefiltertem Mitteilngsblatt entwickelt. Ein eifriger einstiger Diskutierer hat mir sein jetziges Schweigen begründet mit: Es gibt keine Reaktion, weder im posetiven noch im negativen Sinne, für was mache ich mit dann Gedanken? Aber einer kann es wieder einmal nicht lassen - Hans Brandt. Seine Schmerzen sind meine Schmerzen, seine Bedenken sind meine Bedenken. Wenn die alte Bedenkenträgergeneration wird unter der Erde liegen, gibt es dann die allgemeine Ruhe, siehe Italien oder Frankreich oder überhaupt in Westeuropa? Ich weiß ja nicht, ob wir seinen Artike in der AG innerparteiliche Kommunikation in unserem Forum veröffentlichen und diskutieren dürfen, aber in unserem Sinne ist er schon. Lothar Ratai aus Feldberg.
Dringend!
Wenn ich an die LINKE denke gibt es auch Frage¬zeichen in meinem Kopf und ich wüsste gern, ob ich ein Außenseiter in…
Das hier ist also ein Angebot zum Meinungsaustausch, aus dem auch Handfestes herauskommen könnte. Diesen Vorschlag macht Euch Genosse Hans Brandt aus Banzkow Probleme die mich bewegen: - Warum wurden unsere Hauptforderungen für die Bundestagswahlen eine leichte Beute für die SPD? - Jeder spürt, dass unser Wahlprogramm aufgesattelt werden muss. – Der Bundesvorstand hat jetzt am 14. April das Wahlprogramm aber nur ge¬schminkt. Ich habe da einige Ideen und stelle sie zur Diskussion. - Wir vergeben uns sehr viel, wenn Oscar Lafontaine auf der Reserve¬bank sitzt. Er sollte alleiniger Spitzenkandidat unserer Partei sein. - Das „Forum demokratischer Sozialismus“ tut uns nicht gut. Wir brauch¬ten hierzu innerparteiliche Offenheit. - Es verlassen noch immer Genossen unsere Partei. Wie könnte das ge¬stoppt werden?
Welche Wahlthemen könnten der LINKEN sofort gut stehen?
Zunächst hatte ich es mit mulmigem Gefühl vernommen, wie wichtige Linke Wahl¬themen um die soziale Gerechtigkeit vom SPD-Parteitag am 14. April übernommen wurden. Man darf sich freuen, aber auch nachdenken, wie leicht das geht. Denn jede Partei sucht doch ein Alleinstellungsmerkmal, das sich abhebt von der Kon¬kurrenz. Dietmar Bartsch hatte schon überlegt, unser Wahlprogramm aufzusat¬teln. Und da hat nun der Bundes¬vorstand am 16. April beraten und Matthias Höhn verkündete das Ergebnis am nächsten Tag auf einer Pressekonferenz so: „Soziale Gerechtigkeit wird das Thema des Wahl¬kampfes sein. Die LINKE jedoch ist das Original und ich freue mich, die SPD und Peer Steinbrück zu stellen.“ Aber seiner Freude haben sich vier Parteivorstandsmitglieder nicht angeschlossen; sie enthielten sich der Stimme. – Große Mehrheit, aber keine Einmütigkeit. Das ist leider schwach im Bundestagswahlkampf. Und aufgesattelt hat der Parteivorstand auch nicht. Im Grunde biedert sich unsere Partei der SPD an. Dem „Forum demokratischer Sozialismus“ mag das recht sein, mir nicht. So begann ich nachzudenken, was für uns LINKE ‚Alleinstellungsmerkmale im Bun¬des¬tagswahlkampf sein könnten. Ein Rückblick ist dringend nötig! .Und sage niemand, das seien alte Kamellen. Es war im Oktober 2009 als sich der neugewählte Brandenburger Landtag konstitu¬ierte und eine Linksregierung aus SPD und Linkspartei entstand. Die Landtagsabge¬ordneten aller Parteien hatten aus diesem Anlass einem Beschluss mit dem Titel zugestimmt „Versöhnung in der Verantwortung vor der Geschichte“. Der fundamentale erste Absatz lautet: „Der 8. Mai 1945 war für die Deutschen ein Tag der Befreiung. Kurz darauf folgte der Kalte Krieg und damit die Teilung Deutschlands. In Ostdeutschland wurde eine Diktatur errichtet, in der Menschen nicht in Freiheit und Demokratie leben konnten. Biografien wurden zerstört, viele Menschen mussten Repressalien erleiden und kamen – unter ande¬ren an den Grenzanlagen – zu Tode.“ Damals stand auch Lothar Bisky den Brandenburger Genossen zur Seite, ebenso wie Dietmar Bartsch als Bundesgeschäftsführer. Faktisch haben sie so die DDR kriminalisiert. An ihr blieb kein gutes Haar, nicht ein einziges! Selbst die DDR-Nostalgie verstummt mittlerweile. Das stand übrigens in deut¬lichem Widerspruch zum gültigen Parteiprogramm. Diese fatale strategische Haltung wird von einem Teil unserer Parteiführung mittlerweile gebilligt, ja, ver¬treten. Aber es ist eine geschichtliche Lüge. Wir alle erleben, dass auch in der Partei der Sozialismus¬versuch DDR keine Rolle mehr spielt, die Abgrenzung, das Verschweigen, Verfälschen beängstigend zunimmt.
Wenn aber die LINKE zum Wahlprogramm draufsatteln würde, müsste sie endlich ostdeutsche Themen besetzen. Ich meine, die vielen Schicksale Gauckgetriezter ehemaliger DDR-Bürger bis weit in ihre Familien hinein sollte für uns ein wichtiges Wahlthema werden. Schluss mit der ausufernden ‚Stasi-Unterlagenbehörde. Wir würden natürlich starken Gegenwind bekommen. Aber wir könnten Segel auf¬spannen. Wenn wir nachweisen wie diese noch nicht dageweseneAusgrenzung Zehn¬tausender Bürger ohne jeglichen kriminellen Hintergrund – und nur um sie geht es - die gesellschaftliche Atmosphäre vergiftet, könnten wir Punkte sammeln. Die Linke könnte eine bundesweite Umfrage unter den ehemaligen DDR-Bürgern starten. Es könnte gefragt werden: „Angekommen in der BRD? Wird etwas ver¬misst? Gibt es einen Wunsch für die Zukunft?“ Ein weiteres Thema könnte eine politische Gegenrechnung sein zur beabsichtigten Ab¬schaffung des Solidaritätsfonds durch reiche Bundesländer. Noch ein anderes Thema könnte sein, die Konservativen und Liberalen gewisser¬maßen auf die Schippe zu nehmen, dass sie in ihrer Euronot Anleihen bei Marx, Engels und Lenin aufnehmen. Zurück zum Thema: Als die Brandenburger Genossen im Oktober 2009 die Über¬reste der DDR geistig gemeuchelt hatten, wandten sie sich faktisch zugleich gegen Oskar Lafon¬taine, der drei Monate zuvor in einem ND-Interview geäußert hatte: „Das, was in den osteuropäischen Staaten war, sollten wir lieber besser Sozialis¬musversuch nennen. Es gab große Fortschritte bei sozialer Gleichheit, aber einen Mangel an Demokratie und Rechtsstaatlichkeit. Sozialismus nach unserem Ver¬ständnis war das nicht. Denn Sozialis¬mus und Demokratie sind für uns untrennbar miteinander verbunden. Deshalb beruft sich ja auch DIE LINKE auf Rosa Luxem¬burg. Deshalb wollen wir aus den Erfahrungen der Vergangenheit lernen.“ - Wohlgemerkt LERNEN und nicht kriminalisieren! Darum wohl wurde Oscar ausgebremst. Ich gebe zu bedenken, um unsere Chancen für die Bundestagswahl zu vergrößern, sollte Oskar Lafontaine als alleiniger Spitzenkandidat für die Bundestagswahl ge¬wonnen werden. Nur er, nicht Matthias Höhn, könnte auf Augenhöhe mit Peer Steinbrück fechten. Das ist ja eigentlich verhindert worden. Ich erinnere daran, dass Lothar Bisky vor dem Erfurter Parteitag im April des Vorjahres öffentlich für Dietmar Bartsch als Parteivor¬sitzenden mit den Worten warb: „Ich unterstütze Bartsch ausdrücklich und werbe offen für ihn“ (SPIEGELonline vom 23.4.2012. In der Parteiführung war aber vereinbart wor¬den, zu diesem Zeitpunkt nicht über Personalfragen zu reden. So bemerkte SPIEGEL¬online: Das ist pikant, denn damit wendet sich Bisky gegen Lafontaine. Bekanntlich kam Dietmar Bartsch nicht an die Spitze, aber Oscar Lafontaine wurde faktisch verhindert So befindet sich der bedeutendste deutsche, internati¬onal geachtete sozialistische Politiker faktisch in der Reserve. Seit Jahren beobachte ich eine spaltungsgefährlich weit fortgeschrittene revisio¬nistische Entwicklung in unserer Partei. Dieses Thema wird im Interesse der Ein¬heit der Partei lieber unter den Teppich gekehrt. Ich glaube, Offenheit wäre angebracht.
Vor einigen Tagen schrieb mir Ingo B., ein mir bekannter, kluger, manchmal hit¬ziger, dem Sozialismus verschriebener Genosse, dass er am 8. April aus der Partei ausgetreten sei. Er habe viel Hoffnung gehabt, als Oskar Lafontaine zur Links¬partei gekommen war. Danach begannen aber zunehmend Querelen in der Partei. Damit komme er nicht mehr zurecht. In diesem Jahr ähnelte die Kandidatenkür für die Bundestagswahl wie ein Drängen an der Futterraufe. Es störe ihn vor allem, wie sein Leben und das seiner Mutter in der DDR in der eigenen Partei entwertet wird. Man muss dem ja nicht einfach zustimmen, aber das Parteiklima ist für Gradlinig¬keit nicht günstig. Vor allem wird viel taktiert. Mein Vorschlag ist: Der Parteivorstand sollte baldmöglichst dafür sorgen, dass jede einzelne Basisgruppe Gelegenheit erhält, sich über das „Forum demokratischer So¬zialis¬mus“ und auch über die AKL und die KP ein Bild zu machen, über die Grund¬lagen ihrer Politik und ihr Ziel. – Das könnte auch dem Wahlkampf Auftrieb geben. Nach meiner Kenntnis - dafür spricht schon das Beispiel Brandenburg - und in unse¬rem Landesverband MeckPom gibt es dafür auch Belege – arbeitet das „fds“ darauf hin, unsere Partei, die Mehrheit zumindest für eine weitgehende Annäherung an die SPD reif zu machen evt. sich der SPD anzuschließen. Es ist natürlich klar, dass auf Dauer in Deutschland keine zwei sozialdemokrati¬schen Parteien gebraucht werden. Eine reicht völlig, um den Sozialismus in Deutschland seit 140 Jahren weiter zu verhindern. Unverzichtbar ist deshalb für uns, unsere LINKS¬PARTEI als eine dem Wesen nach revolutionäre marxistische Partei zu erhalten. Dieser Kampf ist lebenswichtig. Deshalb bleibe ich auch Mit¬glied der LINKSPARTEI, Nun schon seit 67 Jahren., obwohl auch ich mir große Sorgen mache. – Aber die Hoffnung stirbt zuletzt.
Liebe Genossinnen und Genossen, bin ich ein Außenseiter, ein Schwarzseher?
Unruhen in Europa nach der Enteigung – denn dann wird so gar der geduldige Norden wach. Unsere Polizisten schaffen “Ordnung” im Süden, Die griechischen Ordnungshüter freuen sich darauf, in DE ein bissel knüppeln zu dürfen und bevor es ganz dick kommt, schicken uns die Heilsbringer aus USA Truppen, um “Frieden und Demokratie in die alte Welt zu bringen.”
Und die Osterweiterung macht dann richtig Sinn, wenn dadurch unsere “amerikanischen Freunde” praktisch vor der russischen Haustüre stehen …. bin mir allerdings nicht sicher, ob die Russen und Chinesen das so prickelnd finden werden ….
Zutat von Gen. Brandt: „Der 8. Mai 1945 war für die Deutschen ein Tag der Befreiung. Kurz darauf folgte der Kalte Krieg und damit die Teilung Deutschlands. In Ostdeutschland wurde eine Diktatur errichtet, in der Menschen nicht in Freiheit und Demokratie leben konnten. Biografien wurden zerstört, viele Menschen mussten Repressalien erleiden und kamen – unter ande¬ren an den Grenzanlagen – zu Tode.“ Damals stand auch Lothar Bisky den Brandenburger Genossen zur Seite, ebenso wie Dietmar Bartsch als Bundesgeschäftsführer. Faktisch haben sie so die DDR kriminalisiert. An ihr blieb kein gutes Haar, nicht ein einziges! Selbst die DDR-Nostalgie verstummt mittlerweile. Das stand übrigens in deut¬lichem Widerspruch zum gültigen Parteiprogramm. Diese fatale strategische Haltung wird von einem Teil unserer Parteiführung mittlerweile gebilligt, ja, ver¬treten. Aber es ist eine geschichtliche Lüge. Wir alle erleben, dass auch in der Partei der Sozialismus¬versuch DDR keine Rolle mehr spielt, die Abgrenzung, das Verschweigen, Verfälschen beängstigend zunimmt."
SVEN H. hat hier im Forum einen sehr fundamentierten Beitrag geschrieben. Gipfel seiner Darlegung: "DDR war kein Sozialismus". Ich habe darauf mit meinem Beitrag "Die größte Lüge - unser größter Feind" reagiert. Beides sollte man aufmerksam lesen.
-------------------------- Wir brauchen keine Millionäre
Und wieder einmal eine Schuldzuweisung! Für manche ist das FDS an allem schuld. Das hat hier nichts mehr mit Politik zu tun - das ist schon Hysterie. Ich kann Hans Brandt nur empfehlen, einen Blick ins Erfurter Programm zu werden, um zu versuchen, es endlich (!!!) zu verstehen. Er steht nämlich im heftigen Konflikt mit unserem Grundsatzprogramm. Sein Brief zeigt, dass er nicht verstanden hat, dass wir eine plurale Partei sind. Im Programm steht nicht, dass wir eine marxistische Partei sind. Wir sind eine sozialistische Partei. Damit ist aber etwas anderes gemeint als SED. Und wir sind auch keine Kommunistische Partei oder eine "Partei neuen Typs", wie es beschönigend genannt wurde. Und das ist auch gut so. Ich bin froh, dass die stalinistischen Zeiten endlich vorbei sind.
Das Problem besteht darin, dass Hans Brandt und ähnlich denkende Genossen die Partei als Meinungsbestätigungsverein betrachten und das dann als Parteiarbeit ansehen. Das ist aber nicht Sinn und Zweck einer Partei. Mich widert diese Gesinnungsverfolgung an. Sobald jemand etwas äußert, was nicht in ihr überaltertes, autoritär geprägtes Weltbild passt, werden Behauptungen in die Welt gesetzt und als Tatsachen behandelt. Das ist eine üble Methode aus dunklen DDR-Zeiten. Kann diesen alten Genossen mal jemand sagen, dass sie nicht links sind, sondern nur noch autoritär? Zum Oskar-Personenkult scheint es auch nur noch ein Schritt zu sein.
An dem Zitat aus dem Beschluss des Brandenburger Landtages ist nichts falsch. Es ist keine Kriminalisierung der DDR - es ist eine Feststellung! Wer das heute immer noch nicht versteht, lebt in einer Parallelwelt.
Zitat„... SVEN H. hat hier im Forum einen sehr fundamentierten Beitrag geschrieben. Gipfel seiner Darlegung: "DDR war kein Sozialismus". Ich habe darauf mit meinem Beitrag "Die größte Lüge - unser größter Feind" reagiert. Beides sollte man aufmerksam lesen.
Nun ja, war wohl am 12.11.2012.
Ob Fundamente belastbar sind, zeigt die Zukunft.
In meinen Augen ein Mischmasch aus richtig und falsch.
"Ja, der Parteitag ist sehr kurzfristig einberufen worden. Aber darauf müssen sich Delegierte einstellen, wenn sie sich als Delegierte wählen lassen. Das ist ihr Job und sie haben dann als Delegierte auch zu entscheiden. Dazu muss nicht unbedingt die Basis gefragt werden."
Nö, ist nicht deren Job. Jobs werden bezahlt. Aber sie sollten den Willen der Basis weitertragen. O.K., in der Linken ist das vielleicht anders, da fragt inzwischen die Basis den Vorstand, was sie denken soll...
"Es gibt kein imperatives Mandat! Manch einer in unserer Partei glaubt immer noch, der oder die Delegierte müssen genau das tun, was ihre Wähler wollen. Nein, sie sind in ihrer Entscheidungsfindung frei. Delegierte sind keine Marionetten der Basis und auch nicht des Vorstandes. Sie sind Vertreter mit ihrem eigenen Willen. Deshalb hat die Delegiertenwahl eine Bedeutung, die manch einer noch nicht kapiert hat. Zum Delegierten wählt man nicht denjenigen, der den meisten Platz im Terminkalender hat oder der immer nur JA zu allem sagt oder der everybodies darling ist, sondern den- oder diejenige mit der besten Kompetenz."
Da bekomme ich doch glatt einen Lachkrampf. Genau dass ist der Punkt, den unsere Besatzer im Grundgesetz und den Folgegesetzen verankert haben. Nein! Der Abgeordnete/Delegierte sollte nicht in seiner Entscheidung frei sein!
"Im Programm steht etwas von der Universalität und Unteilbarkeit der Menschenrechte. Wenn man das Parteiprogramm also ernst nimmt, dann kann man nicht gleichzeitig all das leugnen, rechtfertigen oder relativieren, was in der DDR an Menschenrechtsverletzungen stattgefunden hat (Stichworte z.B. Mauer und Stasi). Das wäre dann nämlich Doppelmoral."
Da kann ich mitgehen.
"Zweiter Hinweis an die "Anti-Reformer": Nehmt doch einmal eure Marxismus-Leninismus-Lehrbücher, die ihr bestimmt noch habt, aus dem Regal und schaut darin nach, was dort über das Ziel der Partei DIE LINKE, den demokratischen Sozialismus geschrieben steht. Und wenn ihr das gelesen habt und ihr nur halb so konsequent seid, wie ihr immer tut, dann müsst ihr euch entscheiden: Glaubt ihr weiterhin diesen Lehrbüchern - dann müsst ihr konsequenterweise aus der Partei austreten. Denn nach DDR-Ideologie ist demokratischer Sozialismus etwas ganz Schlimmes - und damit wärt ihr in der falschen Partei. Oder aber ihr fangt an, ohne Ideologie nach dem Richtig und Falsch zu suchen und die Zerrbilder der Vergangenheit hinter euch zu lassen, damit man sich in dieser Partei endlich wieder mit der Zukunft befassen kann."
Was willst Du machen, wenn die Masse die Parteiversammlung als Kaffeefahrt ansehen...
Gruß Isländer
Alles nicht so wichtig. Hauptsache Kampf gegen Rechts.
Für alle, die der Meinung sind, Delegierte müssen die Basis nicht fragen, sie seien frei in ihrer Entscheidung ( vielleicht wie Bundestags- und Landtagsabgeordnete "nur ihrem Gewissen verantwortlich") mal ein paar Zitate aus der Bundessatzung:
§4 (1) Jedes Mitglied hat das Recht, ... a) an der Meinungs- und Willensbildung mitzuwirken.
§17 (7) Die Kreisverbände/Delegiertenwahlkreise müssen im Vorfeld eines jeden Parteitages die Möglichkeit haben, mit ihren Delegierten Anträge zu beraten und ihnen ein Votum zu einzelnen Sachverhalten zur Kenntnis zu geben.
§33 (1) Ein ... Delegiertenmandat endet auf Grund von Abwahl, ... (2) Eine Abwahl kommt zustande, wenn das wählende Organ in geheimer Abstimmung a) eine von der gewählten Person gestellte Vertrauensfrage mit einfacher Mehrheit negativ beantwortet oder b) auf Antrag mit absoluter Mehrheit die Abwahl beschließt.
Ich finde, doch ein paar wesentliche Unterschiede zur "repräsentativen Demokratie" der staatlichen Strukturen.
Hallo, Sven H.! Wie vor einigen Monaten freue ich mich, dass Du in unserem Forum wieder das Wort ergreifast. Warum freue ich mich? Ganz einfach - weil Du der Einzige bist, der aus der Sicht des Forums FDS hier offen und ehrlich seine Meinung äußert. So klar ist mir das bisher nicht geboten worden. Es geht offensichtlich nicht einfach nur um eine innerparteiliche Machtfrage, sondern auch um ziemlich tiefe Unterschiede in der Auffassung des Begriffes "demokratischer Sozialismus". Ich habe zwar sehr kritische Haltung zum damaligen Sozialismus gehabt und dafür meinen Traum-Job eingebüßt, bin aber trotzdem Marxist geblieben, der unter anderem unter "demokratisch" nicht die ganze bürgerliche "Demokratie" sieht. Mit welcher Demokratie ich es zu tun habe, hängt bei mir vor allem davon ab, wer über den Wertgewinn der Produktion verfügt. Die Bundesregierung verfügt über 250 Mrd. Euro, der Wertgewinn beträgt aber 2,2 Billionen. Das glaube ich nicht untertänig dem "Ideologen" Marx, sondern sehe darin seine Enthüllung bestätigt.Die DDR hatte einen Produktionsgewinn von 250 Mrd. Ostmark. Darüber, also über die Verteilung der erwirtschafteten Werte, verfügte die Regierung nach Parteibeschluss, Staatsplan und Tariv. Die DDR also trotz all ihrer Mängel und Fehler sozialistisch zu nennen, kann nicht so einfach abgelehnt werden, wie Du es in Deinem damaligen Beitrag getan hast. Das war der Grund, warum ich das Thema "Die größte Lüge - unser größter Feind" geschrieben habe. Leider bekam ich keine Antwort, muss also annehmen, dass den Text niemand gelesen hat. Ich habe zu dem Thema auch an den Kreisvorstand geschrieben. Den Stoff will ich hier noch einmal vorlegen:
"Die Erfahrungen des real gewesenen Sozialismus, speziell der DDR, können nur dann wahrheitsgetreu eingeschätzt werden, wenn wir nach marxistischer, sprich: nach materialistischer Weltanschauung vorgehen. Demnach sind die Erscheinungen des Überbaus immer mehr oder weniger das Produkt der materiellen Basis, auf der die Ereignisse vor sich gehen. Hier also mal eine kurzgefasste Liste von materiellen Vorzügen, die die BRD von Anfang bis Ende des kalten Krieges hatte, die DDR aber nicht oder fast nicht: Rund sieben Milliarden Tonnen bester Steinkohle aus eigenem Aufkommen (d.h. Gelderlös blieb im Land), rund 600 Millionen Tonnen Eisenerz (dito), jährlich 200-250 000 Tonnen Edelfisch vor der Haustür (Nordsee, wo DDR gesperrt war), zehn Wasserkraftwerke allein am Rhein, eisfreie Hochseehäfen und –Werften, dicht am Ruhrgebiet, an den Zulieferbetrieben und am Weltmarkt, fast die gesamte Schwermetallurgie Deutschlands (links die Kohle, rechts das Erz), Tausende von nicht ausgeräumten Industriebetrieben, doppelte Gleise zwischen allen kleinen und großen Städten, jährlich 12 Millionen Hl Markenweines, Überfluß an Süßwasser in den Industriegebieten, 800 mm Niederschlag in der Landwirtschaft (DDR: 600 mm), von Marshall-Plan, Hitlergold und Rückzahlung der Kriegsgewinne an die Großbetriebe, massiven Investitionen der eigentlichen Siegernationen ganz zu schweigen (Auszug aus meiner Schrift „Der Untergang der 2. Welt“, 1999, Reinhard Thon Verlag Schwerin). „Wer das Ruhrgebiet hat, hat Deutschland“, soll mal ein alter Kölner Separatist gesagt haben und agitierte für die Gründung eines Deutschen Rheinstaates. All das zusammen gefasst, ermöglichte es der BRD, schnell in den Kreis der "Großen" vorzudringen, und das wiederum - fremde Länder auszuplündern. Der ständige Mangel an all den Vorzügen führte andererseits in der DDR zu negativen Not- und Gewaltmaßnahmen. Der kontinuierlich drückende Rückstand des Lebensstandards lenkte den Blick der Menschen selbstverständlich nach dem Westen, dagegen halfen nun mal auch die noch so gut gemeinten Verbesserungen unserer Sozialeinrichtungen nicht. ."
Mein Zehn-Seiten-Pamchlet ist damals an viele Genossen gegangen. Es wurde genauso unterschlagen wie Anno 1980 durch "Genossen" Schabowski mein realistisches Buch "Moskau vertretungsweiwe" (Hinstorff) und auch meine 5 Seiten lange Konzeption "Der russische Winter und die Arbeitsproduktivität". Mit einem kleinen Journalisten Günter Brock kann und konnte man´s ja machen
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Da ist ja dieses Forum hier noch Gold dagegen. Im FDS hat ja offensichtlich gar keiner Begriffen, um was es geht. Diese Pfeifknaller dort glauben immer noch, dass mit der EU irgendetwas gut werden könnte. Keine Spur von Erkenntnissen, dass die EU nur geschaffen wurde, um das europäische Proletariat zu versklaven.
Bin ich froh, dass es noch das Gelbe Forum gibt, in welchem echte Probleme diskutiert werden.