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Dieses Thema hat 15 Antworten
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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

06.07.2012 12:55
Noch ein 5. Gedicht gefällig? Antworten

Mein Sohn ist zehn...
von Peter Dornbruch, 23.06.2012

Lieber Papa, sprichst vom Frieden
überall auf dieser Welt;
überall hör ich von Kriegen,
Öl und Gas und von viel Geld.

Warum sind denn Kriege heilig?
Jesus sagt doch: Habt euch lieb,
füreinander seid euch einig,
ohne Streit, Gebrüll und Hieb!

Lieber Papa, du magst Kinder,
spielst mit uns und gibst 'nen Rat.
Doch im Fernseh'n seh ich Bilder:
Feuer! Kinder als Soldat..!

Warum muss es Kriege geben?
Gibt es jemand, der gewinnt?
Brauchen doch das Blut zum Leben,
statt es in die Erde rinnt.

Lieber Papa, kann's passieren,
dass die Bombe auch hier knallt?
Habe Angst, dich zu verlieren
im Atomraketenwald.

Vom Fiskalpakt ist die Rede,
oder wie das Ding da heißt..!
Geht es da um Gold und Knete,
wie man Kleine dann bescheißt?

Seid ihr „Großen“ nicht die Sünder?-
Ist doch schon genug geweint..!
Kriege macht ihr, nicht wir Kinder!
Eure Gier ist unser Feind!

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

12.07.2012 19:46
#2 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Gedicht und Krieg?
Peter Dornbruch motiviert mich.
Ich war man gerade sieben Jahre alt: Sommersonne am 21. Juli 41, plötzlich Göbbels Radio-Stimme...
Zehn Jahre danach erinnerte ich mich:

Lied vom Glück

Schmiegst dich an mich,
zart und warm,
liegst wie Sonne
auf dem Arm.
Kenne deine Noten nicht,
hörte deine Texte nie,
lebst in mir wie Glückserinnern,
dünngewebte Phantasie.
Doch da erschallt
ein Marsch wie Blech,
er klirrt vorbei
in Reih und Glied.
Und er zerstampft
mit Stiefelschritten
dich, mein kleines Lied.

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

13.07.2012 12:45
#3 RE: Noch ein 3. Gedicht gefällig? Antworten

Gedicht und Politik?
Da war ich FDJ-Sekretär des Dolmetscher-Institutes von Leipzig und hatte gerade die Geheimrede des Genossen Nikita Sergejewitsch gelesen.

Ein Schuldiger

Düster tunkt sich die Stadt
in das Meer des Nebels.
Die Bäume der Allee verschwinden
im Tunnel über der Straße.
Ganz weit in die Ferne gerückt -
die Mündung nur als Tor ins Licht.

Vom anderen Ende flackert ein Fünkchen
vom einen zum anderen Haus.
Mit müden Zügen schreibt es
in die Wände das Wort: Verzeihung!

Die enge Stirn des Mannes dort,
der an Türen und Fenster klopft,
die Schlafenden wecht, ist geborsten.
Die Augen, nur Nahes zu sehen gewohnt,
sind geweitet, ein Götzenbild,
aus Glas und Rahmen - gebrochen.

Und doch noch ein offenes Fenster:
Verärgert die wach Geweckten...
Er ruft, die Hände erhoben:
"Ich wollte doch immer das Beste!"
Die Antwort: "Wir wussten es besser."
Der Nachbar: "Wie war es denn möglich?"

Im Haus gegenüber: "Ihr hattet
vergessen,woher ihr gekommen."
Und schließlich: "So gelte in Zukunft:
Mehr Freiheit dem Wort, das uns hilft,
im Dasein die Wahrheit zu finden."

(stark gekürzt - GB)

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Peter Dornbruch Offline



Beiträge: 3

20.07.2012 03:16
#4 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Für die Reinstellung meines Gedichtes "Mein Sohn ist zehn" möchte ich mich bedanken.

Was ich will:
Ein Sozialismus, der wirtschaftlich effektiv, politisch demokratisch, moralisch sauber und in allem den Menschen zugewandt ist!

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

20.07.2012 09:02
#5 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Du bringst mich ja echt in Verlegenheit:
War es falsch, dass ich beim Schuldgefühl eines KLEINEN Schuldigen stehen gebleiben bin? Mein Gedicht zu stark gekürzt?

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

26.07.2012 14:25
#6 RE: Noch ein 4. Gedicht gefällig? Antworten

Später Sommer

Wie ein erfüllter Wunsch
liegt die Sonne auf dem Tal,
und mein Gemüt ist leicht,
befreit von Winterqual.
Es schaugelt wie ein Käferlein
auf einem Samenblättchen
und landet wie ein Schmetterling
in einem Blütenbettchen.

(GB, 1961)

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Gast
Beiträge:

26.07.2012 16:32
#7 RE: Noch ein 4. Gedicht gefällig? Antworten

Das ist ein Forum für die Innjerpart. Komminikation und nicht für irgendwelche Prosa!

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

27.07.2012 11:41
#8 RE: Noch ein 4. Gedicht gefällig? Antworten

Einfach nicht lesen...

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BüBro Offline



Beiträge: 1.510

27.07.2012 15:27
#9 RE: Noch ein 5. Gedicht gefällig? Antworten

Um das Jahr 1952-53 schrieb ich mal als FDJler über gewisse Zeitgenossen folgendes:


Im Politikschutzpunker

Was immer wir sagen -
Du willst es nicht hören.
So sehr wir auch rütteln -
du lässt dich nicht stören.
So rasend wir stürmen -
du gehst nicht schneller.
So licht unsre Höhen -
du sitzt wie im Keller.

Du sprichst von übler Erfahrung?
Die war geschnauzt aus Kaiser`s Bart,
aus braunen Hemden gewaschen,
aus längst verfallnen Konten gegriffen.
Da gingen Lügen hoch auf Stelzen,
Verbrecher waren Volkstribun -
am besten war´s, man hatte
mit niemand was zu tun.

Nun sprichst du voller Zweifel:
"Was wird, wenn es mal anders kommt".
So schufst du gegen Politik
dir einen Luftschutzbunker:
die Balken aus krummen Vergleichen,
ein Drückeberg ist das Gewölbe,
vor Angst die Wände beben.


Doch nicht wie eine Bombe
kommt sie zu dir, die Bolitik.
Sie dringt dir in die Kleider,
aus jedem Wort, aus jedem Blick.
Du fliehst vor jeder Drohung
und jedes Dunkel trübt die Augen.
Das Glück ist eingegraben,
Du hast mit niemand was zu tun.

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Peter Dornbruch Offline



Beiträge: 3

03.09.2012 11:41
#10 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Gedanken am Soldatengrab
Peter Dornbruch (05.08.2010)

Nachdenklich steh' ich vor deinem Grab,
überwuchert mit Efeu, fremder Soldat.
Für dich vorbei dein Kampf, deine Qual.
Geblieben die Ziele und die Moral.

Du fremder Soldat, gefallen als Held?
Kämpftest für eine bessere Welt?
Das Kreuz zerschlagen, hattest alles gegeben,
dass Söhne und Enkel in Frieden leben.

Die Zahl 45 in Stein gemeißelt,
zu Tausenden erschossen und gegeißelt.
Söhne des Volkes, eure Mütter weinen,-
heut' kommt ihr zurück in der Fahne aus Leinen,

denn heute kämpfen wieder Soldaten
für Geld, für Orden – für Heldentaten.
Oder hattest auch du dich überzeugen lassen,
statt zu lieben, andere Völker zu hassen?

Der Krieg als eine Simulation:
Der Klick mit dem Finger, was macht dass schon...
Ob Freund, ob Feind, die Tränen sind gleich -
es gibt nur das eine Totenreich.

Fremder Soldat, ich gedenke dem Leid
in jener und in heutiger Zeit.
Der Mensch als Rädchen zum kleinen Preise,
es wird gestorben auf gleiche Weise.

Was ich will:
Ein Sozialismus, der wirtschaftlich effektiv, politisch demokratisch, moralisch sauber und in allem den Menschen zugewandt ist!

BüBro Offline



Beiträge: 1.510

03.09.2012 17:12
#11 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Differenz zwischen den beiden - gut getroffen.

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Verena ( Gast )
Beiträge:

03.09.2012 17:40
#12 RE: Noch ein 5. Gedicht gefällig? Antworten

Hallo, Peter Dornbruch,
Das Gedicht gefällt mir sehr. Es sollten mehr Menschen diese Gedichte kennen lernen. Warum wird es nicht von der Linken Partei veröffentlicht.
Hast Du schon mal daran gedacht, dich an einem Lyrikwettbewerb zu beteiligen ? Heutzutage sind die Gedichte der jungen Autoren zwar oft recht ver-
schwurbelt und gewöhnungsbedürftig. Deshalb fällt ein so geradlinige Sprache wahrscheinlich auf, aber- wenn es gut ist, ist es doch eine Bereicherung.
Mit Gruß Verena

Verena ( Gast )
Beiträge:

03.09.2012 17:50
#13 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Das Gedicht über Goebbels Stimme ist interessant. So war also die Wahrnehmung damals für Kinder. Aber was war damals für dich als Kind "Warm wie Sonne auf dem Arm" -etwa die Stimme von Goebbels ? Hat man sich so von Goebbels Stimme berauscht gefühlt?
Mit Gruß Verena

Peter Dornbruch ( Gast )
Beiträge:

03.09.2012 19:20
#14 RE: Noch ein 5. Gedicht gefällig? Antworten

Vielen Dank, Verena, für Deine anerkennenden Worte.
Meine Gedichte stelle ich der Öffentlichkeit gerne zur Verfügung und wenn die Leserinnen und Leser meinen, diese zu verbreiten, so soll es geschehen. An einem Wettbewerb habe ich noch nicht teilgenommen und habe mir darüber auch noch keine Gedanken gemacht ...
Herzliche Grüße, Peter

Peter Dornbruch ( Gast )
Beiträge:

03.09.2012 19:28
#15 RE: Noch ein Gedicht gefällig? Antworten

Vielen Dank, BüBro, für die Anerkennung.
Herzliche Grüße, Peter

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